Trend zurück zur Büro-Arbeit
Die Rückkehr in deutsche Büros hat sich 2024 mit einer durchschnittlichen Belegung von 72 Prozent in den sieben größten deutschen Städten fortgesetzt – und nähert sich damit dem Niveau vor der Corona-Pandemie (2023: 63 Prozent, vor Corona: 79 Prozent). Die Anzahl der „Bürotage“ nimmt auch wieder zu: Aktuell kommen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich 3,6 Tage in einer typischen Arbeitswoche ins Büro, so der Immobiliendienstleister JLL in seinem aktuellen Bericht Trends und Insights. „Das Büro ist und bleibt ein Ort der Arbeit und des Austauschs", so JLL.
Auch der Verband deutscher Pfandbriefbanken sagt, es wird wieder verstärkt gearbeitet. Die dürfte zu einem Anstieg der Nachfrage nach Büroflächen führen, sagte Präsident Gero Bergmann kürzlich gegenüber Bloomberg. “Die Rückkehr ins Büro ist nicht mehr aufzuhalten”, sagte Bergmann im Interview mit Bloomberg News. Er fügte hinzu, die Büroflächen-Rückgaben würden seiner Meinung nach nicht so umfangreich ausfallen wie einst angenommen.
Wieder stärkere Büro-Nachfrage, weniger Leerstandsquoten
Es würde wieder eine deutlich stärkere Nachfrage nach Büros und damit auch sinkende Leerstandsquoten geben. “Ich erkenne in Deutschland inzwischen einen deutlichen Trend zurück zur Büro-Arbeit”, kommentierte Bergmann, auch wenn die Nachbarländer bei dem Thema schon weiter seien. Verlangsamend würden hierzulande längerfristige Betriebsvereinbarungen wirken, in denen eine bestimmte Homeoffice-Quote schlichtweg festgeschrieben sei.
Der Büromarkt sei unter den Gewerbeimmobilien der relevanteste Markt, und entwickele sich positiv. Der Markt war zuletzt nicht nur wegen Homeoffice, sondern auch wegen hoher Zinsen unter Druck geraten. Es würde auch wieder eine stärkere Nachfrage nach Büroflächen abseits der absoluten Zentren geben, prognostizierte Bergmann in dem Bloomberg-Interview. Stützend für die Nachfrage sei zusätzlich, dass nicht mehr so viele neue Büros auf den Markt kommen würden.
Hintergrund: Büromarkt zuletzt eines der Sorgenkinder im Gewerbeimmobilienmarkt
Der Trend während der Pandemie zum Arbeiten von zu Hause trug zum Anstieg von Büro-Leerstandsquoten in Deutschland bei. Viele Arbeitsstrukturen in Deutschland sind mittlerweile durch hybride Arbeit geprägt: Die Zusammenarbeit findet in virtuellen Teams statt, Mitarbeiter arbeiten zum Teil aus dem Home-Office oder vor Ort im Büro, und Führungskräfte koordinieren ihre Teams virtuell und in Präsenz.
Aufgrund der hybride und Homeoffice-Modelle war der Büromarkt in den Jahren seit der Pandemie eines der Haupt-Sorgenkinder unter Gewerbeimmobilien: Insbesondere Büros abseits zentraler Lagen wurden von Investoren kritisch gesehen. Nach den Homeoffice-Jahren wünschen sich inzwischen viele deutsche Manager, dass Mitarbeiter wieder öfter ins Büro kommen. Einige der Gründe sind verbesserte Teamarbeit durch Mitarbeiter-Präsenz und daher erhöhte Effizienz.
Verstärkte Büro-Nachfrage – gute Investitionschancen?
Laut JLL eröffnet das Büro-Comeback attraktive Investitionsmöglichkeiten für private Anleger und Familienbetriebe. „Firmen stehen im Wettbewerb um die besten Fachkräfte, was die Nachfrage nach modernen, flexiblen Büroflächen in zentralen Lagen steigert und Chancen für wertstabile Investments bietet“, sagte Stephan Leimbach, Head of Office Investment bei JLL. „Gleichzeitig entstehen neue Potenziale durch die Umgestaltung bestehender Büroimmobilie, um sie an die veränderten Anforderungen anzupassen.“
„Büroimmobilien bieten eine Möglichkeit zur Portfoliodiversifikation und gelten traditionell als guter Inflationsschutz, insbesondere in wirtschaftlich stabilen Regionen“, betonte Leimbach. Entscheidend seien die richtige Lage, flexible Konzepte und hohe Qualitätsstandards.