Alarmierende Geschwindigkeit des Gletscherschwundes
Weltweit verlieren die rund 275.000 Gletscher in Gebirgen und Polregionen rapide an Masse. Laut einer Studie der Universität Fribourg war der Gletscherschwund zwischen 2012 und 2023 um 36 Prozent höher als im vorherigen Jahrzehnt. Hauptverantwortlich ist der menschengemachte Treibhausgasausstoß.
Gletscherschmelzwasser ist lebenswichtig für die globale Trinkwasserversorgung. "Sie als Quellen zu erhalten, ist eine Frage des Überlebens", warnt Gletscherforscher John Pomeroy von der Universität Saskatchewan. Gletscher speisen Flüsse, die Landwirtschaft und Ökosysteme versorgen. Doch in Europa könnte der Peak bereits überschritten sein, sagt Daniel Farinotti von der ETH Zürich. "Die 273 Milliarden Tonnen Eis, die jährlich schmelzen, entsprechen dem 30-jährigen Wasserverbrauch der Weltbevölkerung", zitiert die Universität Zürich Glaziologen Michael Zemp.
Meeresspiegelanstieg: Folge der Eisschmelze
Seit 2000 verlieren Gletscher jährlich 273 Milliarden Tonnen Eis – ein Beitrag von 18 Millimetern zum Meeresspiegelanstieg, so die Universität Zürich. Die US-Klimabehörde Noaa meldete 2023 eine Verdoppelung des Anstiegs auf 3,6 Millimeter pro Jahr. Selbst bei reduzierten Emissionen prognostizieren Experten bis 2100 einen Anstieg um 30 Zentimeter – mit verheerenden Folgen für Küstenregionen.
Der Gletscherschwund destabilisiert Ökosysteme: Arten wandern, Flüsse trocknen aus. "Fische haben keine Überlebenschance, wenn ihr Habitat erwärmt", so Farinotti. Auch die Atlantische Strömung (Amoc) könnte durch Schmelzwasser kollabieren, warnt der IPCC.
Unbekannte Mikroben im schmelzenden Eis
Tauende Gletscher setzen unbekannte Mikroorganismen frei. Schweizer Forscher fanden neue Bakterien und Pilze – potenziell nützlich gegen Antibiotikaresistenzen. "Wir suchen Lösungen für globale Probleme", sagt Beat Frey vom WSL. Der internationale Tag zum Erhalt der Gletscher markiert einen wichtigen Schritt im Kampf gegen die Eisschmelze. Doch die Zeit für wirksame Maßnahmen wird knapp.