Unternehmen

Bewerbercheck: Dürfen Arbeitgeber frühere Chefs kontaktieren?

Referenzen von ehemaligen Arbeitgebern können wertvolle Einblicke bieten – aber ist es rechtlich erlaubt, ohne Zustimmung des Bewerbers nachzufragen?
03.04.2025 14:47
Lesezeit: 1 min
Bewerbercheck: Dürfen Arbeitgeber frühere Chefs kontaktieren?
Anrufe beim Ex-Arbeitgeber können erlaubt sein, wenn Bewerberinnen oder Bewerber sie direkt bei der Bewerbung von selbst anbieten. (Foto: dpa) Foto: Jan Woitas

Das Vorstellungsgespräch verlief vielversprechend, doch bevor die Entscheidung fällt, möchte der neue Arbeitgeber sich absichern: Ein kurzer Anruf beim früheren Chef könnte Aufschluss geben. Doch rechtlich ist das nicht ohne Weiteres zulässig, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln.

Bewerbercheck: Dürfen Arbeitgeber frühere Chefs kontaktieren?

Grund dafür ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Jegliche Verarbeitung personenbezogener Daten – ob schriftlich oder mündlich – ist grundsätzlich unzulässig, es sei denn, der Bewerber stimmt ausdrücklich zu. Selbst eine vorherige Nachfrage beim Bewerber macht einen Referenzanruf nicht automatisch rechtens.

Wann ein Anruf dennoch erlaubt sein kann

Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Anruf beim früheren Arbeitgeber zulässig sein kann. Laut Oberthür ist das zum Beispiel der Fall, wenn Bewerber von sich aus eine Referenz angeben und die Kontaktaufnahme ausdrücklich vorschlagen.

Zudem kann eine Ausnahme bestehen, wenn es darum geht, konkrete und fragwürdige Angaben in der Bewerbung zu überprüfen. In solchen Fällen kann ein Anruf datenschutzrechtlich gerechtfertigt sein. Eine allgemeine Eignungsprüfung des Bewerbers durch Nachfragen beim vorherigen Arbeitgeber ist jedoch nicht erlaubt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...