Börsencrashs: Zahlen sprechen für sich an den fallenden Aktienmärkten
Die Veränderungen der wichtigsten Aktienindizes seit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump über Zölle sind alarmierend. Auch globale Märkte und alternative Anlageformen wie Bitcoin sind betroffen. In den ersten beiden Tagen nach Trumps Zollankündigung sollen mehr als 5,4 Billionen US-Dollar Anlagerkapital verbrannt worden sein.
Die jüngste Marktpanik, die durch eine politische Entscheidung ausgelöst wurde, ist eine ungewöhnliche Entwicklung. Historisch gesehen waren Börsencrashs wie die der vergangenen 100 Jahre durch ökonomische Faktoren bedingt, nicht durch politische Statements. Die USA erlebten Börsencrashs im Oktober 1907, Oktober 1929, Oktober 1987, im Herbst 2008 und im März 2020. Keiner dieser Rückgänge war das Ergebnis politischer Äußerungen, sondern eher auf vorhergehende erhebliche Preissteigerungen oder Bankenprobleme zurückzuführen. Zwar waren die Rückgänge im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Jahr 2020 einmalig, doch auch der Aktienmarkt erholte sich schnell.
Vor der US-Wahl und lange danach glaubten viele Ökonomen und Analysten, dass die Aktienmärkte den Launen, dem Wahnsinn oder wie auch immer man es nennen mag, von Donald Trump Grenzen setzen würden.
Doch nun zeigt sich, dass die Entscheidungen eines einzelnen Politikers – Donald Trump – tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben können. „Die Aktienmärkte werden deutlich steigen, die Aktienkurse werden deutlich steigen, das Land wird deutlich steigen und der Rest der Welt wird versuchen, herauszufinden, wie man mit uns Geschäfte machen kann“, behauptete Trump kurz nach Ankündigung seiner globalen Mega-Zölle.
Strategien für Anleger in Zeiten fallender Märkte: Handeln bei Kursrückgängen
Die Finanzmärkte sind bekannt für ihre Schwankungen, und es gibt Phasen, in denen die Kurse dramatisch fallen. Diese Rückgänge können durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden, von ökonomischen Krisen über politische Entscheidungen bis hin zu globalen Ereignissen wie der Corona-Pandemie 2020. Anleger stehen in solchen Zeiten vor einer schwierigen Entscheidung: Sollten sie ihre Positionen halten, verkaufen oder sogar kaufen? Der Schlüssel liegt in einer durchdachten Strategie und einem klaren Plan, um Verluste zu minimieren oder sogar von fallenden Märkten zu profitieren.
Bärenmärkte und Börsencrashs: Warum fallen die Aktienmärkte?
Um die richtige Reaktion auf fallende Märkte zu finden, ist es wichtig zu verstehen, warum die Kurse sinken. In der Vergangenheit waren Börsencrashs oft durch wirtschaftliche Ursachen bedingt – etwa durch Bankenkrisen oder Blasenbildungen. Ein berühmtes Beispiel ist der Crash von 1929, der zur Weltwirtschaftskrise führte. Auch die Finanzkrise 2008 wurde durch die Insolvenz großer Finanzinstitute ausgelöst, was weltweit zu einem massiven Verlust an Vertrauen führte und die Märkte abstürzen ließ.
Ein anderes Beispiel ist der Corona-Crash im Frühjahr 2020, als die Märkte durch die Pandemie und die damit verbundenen Unsicherheiten stark unter Druck gerieten. Zu Beginn des Jahres erreichte der S&P 500-Index einen Höchststand von 3.386 Punkten, doch im März fiel der Index um fast 34 % auf 2.237 Punkte, bevor er sich wieder erholte. Am Jahresende hatte der Index mit 3.756 Punkten sogar einen neuen Rekordwert erreicht – ein Beweis dafür, dass sich Märkte oft schnell erholen, wenn die Ursachen für den Rückgang beseitigt sind.
Ob durch politische Entscheidungen, wie sie aktuell etwa von US-Präsident Donald Trump getroffen werden, oder durch andere äußere Ereignisse – Marktverluste sind ein unvermeidlicher Bestandteil des Investierens. Doch wie können Anleger darauf reagieren?
Strategien zur Vermeidung von Verlusten
1. Langfristige Perspektive einnehmen
Die erste und wohl wichtigste Strategie ist, sich eine langfristige Perspektive zu bewahren. In turbulenten Zeiten neigen viele Anleger dazu, in Panik zu verfallen und ihre Investitionen zu verkaufen, um weiteren Verlusten zu entgehen. Doch historische Daten zeigen, dass Märkte nach Rückschlägen oft wieder steigen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Corona-Pandemie von 2020. Trotz des dramatischen Rückgangs im ersten Quartal 2020 erholte sich der Markt bis zum Jahresende und erreichte sogar neue Höchststände. Anleger, die in dieser Zeit ruhig geblieben sind und ihre Positionen nicht verkauft haben, wurden am Ende belohnt.
Die langfristige Perspektive bedeutet, dass Anleger den Fokus auf ihre grundlegenden Investitionsziele und -strategien richten, anstatt auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren. Wer in solide Unternehmen und wachstumsorientierte Branchen investiert, kann darauf vertrauen, dass sich diese über Jahre hinweg entwickeln werden, auch wenn es zwischendurch zu Rückschlägen kommt.
2. Diversifikation
Eine der effektivsten Methoden, um das Risiko in einem Portfolio zu verringern, ist die Diversifikation. Indem ein Anleger in verschiedene Anlageklassen, Sektoren und Regionen investiert, schützt er sich vor den Risiken, die mit der Abhängigkeit von einer einzigen Quelle verbunden sind. Wer ausschließlich in Aktien eines bestimmten Marktes oder Sektors investiert, ist den Schwankungen dieses Marktes besonders ausgesetzt.
Diversifikation bedeutet nicht nur, Aktien verschiedener Unternehmen zu kaufen, sondern auch, in andere Anlageformen wie Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien zu investieren. Diese Anlageklassen können in Krisenzeiten als Stabilisatoren wirken, da sie oft weniger volatil sind als Aktien. Ein weiteres Beispiel ist die Investition in gold, das während wirtschaftlicher Unsicherheit oft als „sicherer Hafen“ gilt.
3. Hedging-Strategien (Absicherung)
Eine weitere Möglichkeit, sich gegen fallende Märkte abzusichern, ist das Hedging. Dabei handelt es sich um die Verwendung von Finanzinstrumenten, um das Risiko in einem Portfolio zu minimieren. Ein gängiges Beispiel sind Put-Optionen, mit denen Anleger auf fallende Kurse setzen können. Mit einer Put-Option kauft ein Anleger das Recht, eine Aktie oder einen Index zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Wenn die Kurse tatsächlich fallen, kann der Anleger von der Wertsteigerung der Option profitieren.
Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz von Short-Positionen, bei denen Anleger Aktien oder Indizes verkaufen, die sie sich ausleihen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Diese Strategie ist besonders riskant, da die Verluste theoretisch unbegrenzt sein können, aber sie kann in einem Markt mit stark fallenden Kursen sehr profitabel sein.
4. Dollar-Cost-Averaging (Durchschnittskostenmethode)
Eine der einfachsten und dennoch effektiven Strategien für den Umgang mit fallenden Märkten ist das Dollar-Cost-Averaging. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der Anleger regelmäßig einen festen Betrag investieren, unabhängig davon, ob die Märkte steigen oder fallen. Diese Strategie hilft, den Durchschnittspreis der gekauften Werte zu glätten, wodurch sich das Risiko verringert, zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu investieren.
In einem fallenden Markt führt Dollar-Cost-Averaging dazu, dass der Anleger mehr Anteile zu niedrigeren Preisen kauft, was langfristig zu einem besseren Einstiegspreis führt, wenn sich die Märkte wieder erholen. Diese Strategie ist besonders gut geeignet für langfristig orientierte Anleger, die regelmäßig investieren, etwa im Rahmen eines Sparplans.
5. Stop-Loss und Trailing-Stop-Orders
Für Anleger, die sich Sorgen über potenzielle weitere Verluste machen, kann die Stop-Loss-Order eine nützliche Strategie sein. Eine Stop-Loss-Order ist eine Anweisung, eine Aktie oder einen anderen Vermögenswert zu verkaufen, wenn der Preis unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Dies kann dazu beitragen, Verluste in einem fallenden Markt zu begrenzen, indem der Verkauf automatisch erfolgt, sobald der Marktpreis eine festgelegte Grenze erreicht.
Eine weiterentwickelte Form dieser Strategie ist die Trailing-Stop-Order. Dabei wird die Stop-Loss-Grenze kontinuierlich nach oben angepasst, wenn der Kurs steigt, aber bleibt fest, wenn der Kurs fällt. Diese Strategie ermöglicht es Anlegern, Gewinne in einem bullischen Markt zu sichern, während sie sich gleichzeitig vor großen Verlusten in einem fallenden Markt schützen.
6. Rebalancing des Portfolios
Eine weitere Möglichkeit, das Risiko in einem fallenden Markt zu steuern, ist das Rebalancing des Portfolios. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass ein Anleger sein Portfolio regelmäßig überprüft und gegebenenfalls umschichtet, um die gewünschte Risikostruktur zu erhalten. Wenn etwa eine bestimmte Anlageklasse, wie Aktien, aufgrund von Kursverlusten zu einem kleineren Anteil im Portfolio wird, könnte der Anleger überlegen, diese wieder auf das ursprünglich angestrebte Niveau zu bringen, entweder durch den Kauf weiterer Aktien oder durch das Reinvestieren von Erträgen.
Rebalancing kann dazu beitragen, das Portfolio besser gegen Risiken abzusichern und die Chancen auf eine Erholung zu maximieren.
Langfristige Perspektive: Die Bedeutung des Durchhaltens
In einem Umfeld fallender Kurse sind Anleger gefordert, ihre Emotionen zu kontrollieren und eine fundierte Strategie zu verfolgen. Es gibt viele Ansätze, um Verluste zu minimieren und die Auswirkungen eines Marktrückgangs zu begrenzen. Eine langfristige Perspektive, Diversifikation, Hedging-Strategien, Dollar-Cost-Averaging, Stop-Loss-Orders und regelmäßiges Rebalancing sind alles sinnvolle Werkzeuge, die Anleger einsetzen können, um ihre Portfolios zu schützen. Die Geschichte zeigt, dass sich die Märkte oft von Krisen erholen, aber eine durchdachte Strategie kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
Wichtig bleibt außerdem immer, trotz der kurzfristigen Verluste, die langfristige Perspektive. Sie ist entscheidend dabei, die Märkte auch in turbulenten Zeiten nicht aus den Augen zu verlieren und dennoch auf die Erholung in Wochen oder Monaten zu setzen.
Die aktuelle Situation scheint nicht schlimmer zu sein, als die Zeit der Pandemie. Anfang 2020 stiegen auch die wichtigsten Aktienindizes auf Rekordhöhen, doch die Corona-Panik im März sorgte für einen starken Rückgang. Im Februar 2020 erreichte der S&P 500-Index einen Höchststand von 3.386 Punkten und stürzte im März von seinem Höchststand um fast 34 Prozent auf 2.237 Punkte ab. Bis August hatte der Index alle Verluste wieder wettgemacht und neue Höchststände erreicht, was die Anleger belohnte, die diesen Zeitraum überstanden hatten. Bis zum Jahresende erholte sich der Index und erreichte mit 3.756 Punkten einen neuen Rekordwert, was damals einem Wachstum von über 16 Prozent seit Jahresbeginn entsprach.
Ergo: die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie 2020 zeigen, dass sich Aktienmärkte nach tiefen Rückschlägen oft wieder erholen – eine Lektion, die jederzeit von Bedeutung ist.