Goldpreis aktuell auf Rekordniveau
Nach dem kurzzeitigen Rückgang unter die psychologisch bedeutende Marke von 3.000 US-Dollar pro Feinunze zeigt sich der Goldpreis aktuell wieder deutlich erholt. Am Mittwochmorgen stieg er um 2,2 Prozent auf 3.050 Dollar. Analysten von Sucden Financial sehen den Anstieg als Reaktion auf neue Käufe sicherheitsorientierter Anleger: „Gold sei am Donnerstag, Freitag und Montag stark abverkauft worden, weil viele Akteure nach den Zoll-Ankündigungen von Präsident Trump ihre Verluste an anderer Stelle hätten decken müssen.“
Die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China hat einen zentralen Anteil an dieser Entwicklung. Am Mittwochmorgen traten die angekündigten US-Zölle in Kraft: Ein Aufschlag von 104 Prozent auf chinesische Importe. China reagierte umgehend mit Gegenzöllen von 84 Prozent. Auch die EU kündigte ihrerseits Vergeltungszölle auf US-Waren an – betroffen sind unter anderem Motorräder, Diamanten und Sojabohnen.
Börsencrash befeuert Nachfrage nach Gold
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Zollmaßnahmen zeigen sich deutlich an den internationalen Aktienmärkten. Am Montag, 7. April 2025, stürzte der DAX zeitweise um zehn Prozent ab. Auch in Asien herrschte Panik: Der Nikkei verlor merh als 7 Prozent, der CSI-300 in China annähernd 8 Prozent, und der Hang-Seng in Hongkong fiel um mehr als 11,5 Prozent. Inmitten dieser Unsicherheit setzt der Goldpreis aktuell seine Rekordjagd fort und nimmt sein Allzeithoch von 3.134,16 US-Dollar je Feinunze, aufgestellt am 2. April, wieder in den Blick.
Daran änderte sich zunächst auch nichts, nachdem Donald Trump im Zollstreit einlenkte und eine 90-tägige Aussetzung der Zölle ankündigte. Obwohl die Aktienmärkte darauf fast euphorisch reagierten und im späten US-Handel am Mittwoch in die Gewinnzone drehten, zeigte sich der Goldpreis bei 3.090 US-Dollar davon kaum beeindruckt. Das mag auf den ersten Blick verwundern, auf den zweiten aber auch nicht: Die Unsicherheiten bleiben, Donald Trumps Zollstreit ist nicht beendet, gegenüber China erhöhte der US-Präsident sogar noch die Zölle.
Psychologisch wichtige Marke im Blick
Charttechnisch spielt aktuell die 3.000-Dollar-Marke eine zentrale Rolle. Diese fungiert als mögliche Unterstützung bei erneuten Rücksetzern. Laut Analysten könnte das Rekordhoch bald erneut getestet werden, sofern die geopolitischen Spannungen nicht abnehmen.
Auch von geldpolitischer Seite gibt es Spannungen. Anleger blicken gespannt auf die US-Verbraucherpreisdaten, die am Donnerstag veröffentlicht werden sollen. Erwartet wird eine Inflationsrate von 2,6 Prozent, nach 2,8 Prozent im Februar. Die Kerninflationsrate dürfte bei 3,0 Prozent liegen. Ein Rückgang des Preisdrucks könnte die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank Fed beflügeln – was wiederum als Treiber für die Goldpreis-Entwicklung wirken kann.
Rekordniveau auch in Euro: Wertsteigerung seit Jahresbeginn
Der Weltmarktpreis für Gold wird traditionell in US-Dollar angegeben, doch auch in Euro ist der Anstieg bemerkenswert. Seit dem 1. Januar 2025 legte der Goldpreis um 245,99 Euro zu – ein Plus von 9,80 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Zuwachs kräftige 27,25 Prozent. Viele Privatanleger in Deutschland halten Gold in Form von Münzen, Barren oder über spezielle Wertpapiere – für sie ist die Preisentwicklung direkt spürbar.
Goldpreis-Prognosen zwischen Euphorie und Warnung
Die Prognosen zur Goldpreis-Entwicklung gehen jedoch weit auseinander. Während Institute wie Goldman Sachs ihre Erwartungen nach oben korrigiert haben, warnt etwa Morningstar-Analyst Jon Mills vor einem drohenden Einbruch. Er geht davon aus, dass der Gold-Preis bis 2030 auf 1.820 Dollar fallen könnte – ein Verlust von 40 Prozent gegenüber dem Goldpreis aktuell. Grund für seine Skepsis ist unter anderem das wachsende Angebot: Der World Gold Council erwartet bis Ende 2024 einen Anstieg des oberirdischen Bestands um neun Prozent auf 216.265 Tonnen, die Zahlen dazu sind noch nicht ermittelt. Besonders in Australien expandieren Goldminen stark. Mills warnt: „Jeder Mensch und jeder Hund versucht, eine Goldmine zu eröffnen.“
Darüber hinaus sehen laut einer Umfrage 71 Prozent der Zentralbanken keine weiteren Goldkäufe für das kommende Jahr vor. Auch die steigende Zahl neu aufgelegter Goldfonds und M&A-Aktivitäten in der Branche könnten laut Mills Anzeichen eines Markthöhepunkts sein.
Investieren in Gold – aber wie?
Wer von der aktuellen Gold-Preisentwicklung profitieren möchte, hat verschiedene Möglichkeiten.
Physisches Gold kaufen
Der Kauf von Münzen oder Barren ist die bekannteste Form. Allerdings müssen Anleger Aufschläge von bis zu zehn Prozent sowie Lagerkosten einplanen.
In Gold-ETFs investieren
Diese bilden den Goldkurs nach und sind eine bequeme Option, um am Markt teilzunehmen. Allerdings unterliegen sie der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent bei Verkauf innerhalb von fünf Jahren.
Aktien kaufen von Goldminenunternehmen
Hier profitieren Anleger nicht nur vom Goldpreis, sondern auch von der wirtschaftlichen Entwicklung des jeweiligen Unternehmens – allerdings ist diese Anlageform deutlich spekulativer.
Derivate wie CFDs oder Terminkontrakte handeln
Diese eignen sich nur für erfahrene und risikobereite Anleger. Die Steuerlast kann hier bis zu 40 Prozent betragen, je nach Haltedauer.
Für wen eignet sich Gold?
Angesichts des hohen Preisniveaus stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Einstieg noch? Das hängt stark vom Anlageziel ab. Wer kurzfristige Gewinne sucht oder eine hohe Liquidität benötigt, sollte vorsichtig sein. Gold ist eine eher illiquide Anlage und bietet im Vergleich zu Aktienmärkten geringere Renditen.
Langfristig orientierte Anleger, die ihr Portfolio gegen Krisen und Inflation absichern wollen, finden in Gold jedoch eine sinnvolle Ergänzung. Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit wirkt das Edelmetall als Stabilitätsanker. Blaž Hribar, Vorstand der Pensionsgesellschaft A, betont: „Gold ist in solchen Phasen vor allem ein Schutzmechanismus gegen das ‘Ende der Welt’, nicht unbedingt ein Werkzeug für hohe Renditen.“
Goldpreis aktuell im Spannungsfeld zwischen Krisenschutz und Spekulationsgefahr
Der Goldpreis aktuell befindet sich an einem spannenden Wendepunkt. Einerseits sorgen wirtschaftliche Unsicherheiten, Handelskonflikte und Inflationsängste für stabile Nachfrage. Andererseits könnten ein steigendes Angebot, nachlassende Zentralbankkäufe und eine abnehmende Risikowahrnehmung den Aufwärtstrend bremsen.
Anleger sollten sich nicht von kurzfristigen Rekorden blenden lassen. Wer in Gold investieren will, muss die verschiedenen Anlageformen, steuerlichen Aspekte und möglichen Risiken sorgfältig abwägen. Für konservative Investoren bleibt Gold ein bewährter Schutzmechanismus, spekulative Anleger sollten jedoch mit Rücksetzern rechnen.
Die weitere Goldpreis-Entwicklung hängt maßgeblich von der geopolitischen Lage, geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken und dem Verhalten institutioneller Investoren ab. Ob es zu einem neuen Goldpreis-Rekord kommt oder ein Kursrückgang droht – der Markt bleibt volatil.
Überblick: So reagieren Sie richtig auf den Goldpreis aktuell
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Langfristig denken: Gold eignet sich vor allem zur Absicherung, nicht für schnelle Gewinne.
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Diversifizieren: Gold sollte nur ein Teil des Portfolios sein, nicht die Hauptkomponente.
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Kosten und Steuern beachten: Insbesondere bei ETFs und Derivaten können die Nebenkosten hoch sein.
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Aktuelle Entwicklungen beobachten: US-Inflationsdaten, FOMC-Minutes und geopolitische Ereignisse bleiben zentrale Einflussfaktoren.
Wer den Goldpreis aktuell im Auge behält und strategisch investiert, kann das Edelmetall effektiv zur Risikominimierung im Portfolio einsetzen – trotz aller Risiken.