Politik

Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind vom sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr zehn Euro im Monat in ein Altersvorsorgedepot fließen. Ausgezahlt wird das Geld allerdings erst im Rentenalter. Lesen Sie weitere Details zur angedachten Frühstart-Rente.
10.04.2025 15:57
Aktualisiert: 10.04.2025 16:03
Lesezeit: 2 min
Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
Die neue Regierung plant die Einführung einer Frühstart-Rente. Über zwölf Jahre soll für Kinder in ein Altersvorsorgedepot eingezahlt werden. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD über die Bildung einer neuen Regierung sind abgeschlossen. Neben den Punkten Steuern und Entlastung, Haushalt sowie Migration ist auch das Rentensystem ein dringendes Thema: Statt auf eine Rentenreform einigten sich die Parteien auf eine sogenannte „Frühstart-Rente“.

Union und SPD planen Frühstart-Rente für Kinder

Der Staat will demzufolge ab Januar 2026 für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr, das hierzulande eine Bildungseinrichtung besucht, pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot einzahlen.

Ab dem 18. Lebensjahr bis zum Renteneintritt kann dieser Betrag weiter durch private Einzahlungen bespart werden – bis zu einem jährlichen Höchstbetrag. Wie aus dem Koalitionspapier hervorgeht, sollen die Erträge aus dem Depot bis zum Renteneintritt steuerfrei sein. Das angesparte Kapital bleibe geschützt vor dem Zugriff des Staates. Allerdings kann das gesparte Geld ohnehin erst mit dem Erreichen der Regelaltersrente von 67 Jahren ausgezahlt werden.

Frühstart-Rente: so viel Geld erhalten Kinder

Wird die Frühstart-Rente bis zum 18. Geburtstag bezogen, ergäbe sich ein Altersvorsorgedepot mit einer Gesamtsumme von 1.560 Euro. „Wir wollen, dass junge Menschen möglichst früh selbst kapitalgedeckt vorsorgen“, erklärt die CDU in ihrem Konzept zur Frühstart-Rente.

Berechnungen zeigen: Bei einem durchschnittlichen Zins von fünf Prozent ergibt sich nach zwölf Jahren ein Betrag in Höhe von 2.801,54 Euro – und das, ohne dass man selbst einen Cent einzahlen müsste. Bis zum Renteneintritt soll dieser Betrag dann weiterhin jährlich mit 5 Prozent verzinst werden. Ziel ist es, mit diesem Altersvorsorgedepot eine Netto-Rente von 2.500 Euro pro Jahr aufzubauen.

Neues Altersvorsorgedepot: Merz will 2.500 Euro Netto-Rente für alle

Die neue Regierung plant dabei, „die Alterssicherung für alle Generationen auf verlässliche Füße zu stellen“, heißt es im Koalitionspapier. Am Rentenalter soll sich dabei nichts ändern – die Altersrente wird weiterhin schrittweise auf 67 Jahre ansteigen. Auch ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren ist weiterhin möglich – so zumindest die Planung.

Dafür soll das Rentenniveau bei 48 Prozent gesetzlich bis zum Jahr 2031 abgesichert werden. Die sich daraus ergebenden Mehrausgaben sollen durch Steuermitteln ausgeglichen werden. Allerdings baut die Finanzierung dieses Plans auf einer wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik auf.

Der größte Plan scheint bisher die Einführung der neuen Frühstart-Rente, denn die CDU plant laut Merz, die „2.500 Euro Netto-Rente für alle“ umzusetzen.

Deutsche Aktieninstitut DAI begrüßt Frühstart-Rente

„Die Frühstart-Rente ist zwar ein origineller Schritt zur Nutzung der Ertragsstärke von Aktien in der privaten Altersvorsorge. So können junge Menschen früh positive Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt sammeln, von den Erträgen profitieren und langfristig Vermögen aufbauen. Allerdings darf die Bundesregierung nicht hier stehen bleiben“, meint Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts.

Das Beispiel Schweden zeige, dass die Altersvorsorge und das dortige steuergeförderte Anlagesparkonto die Hebel sind für mehr Volumen im Kapitalmarkt. Das belege die aktuelle Studie zusammen mit der Börse Stuttgart Group. „Nur ein funktionierender Kapitalmarkt kann ein relevanter Hebel für den geplanten Deutschlandfonds sein, nicht umgekehrt“, so Peucker weiter. Dafür brauche es weitere Reformen.

Wichtig sei, den Kapitalmarkt zur Stabilisierung aller drei Säulen der Altersvorsorge zu nutzen. Man begrüße daher die von den Koalitionspartnern vorgesehene Reform der Riester-Rente und gehe davon aus, dass mit dem Ziel eines neuen Vorsorgeprodukts die Einführung eines Altersvorsorgedepots verbunden ist.

Fazit: Die kommende Bundesregierung wird um eine große und richtungsweisende Reform der Rente nicht drumherum kommen. Darüber sind sich alle einig, denn das System ist schlecht auf den demografischen Wandel, der in den nächsten zehn Jahren voll auf das System treffen wird, vorbereitet. Im November warnte die Deutsche Rentenversicherung, dass ohne Gegensteuern ab 2027 eine vorübergehende Zahlungsunfähigkeit droht.

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Mirell Bellmann

Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.

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