Wirtschaft

Wetterextreme in Deutschland: Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen prägen besonders Europa

Das Jahr 2024 brachte in Europa ausgeprägte Wetterextreme mit sich: Während der Westen des Kontinents ungewöhnlich nass war, herrschte im Osten Trockenheit. In der Mitte Europas, einschließlich Deutschland, wurden überdurchschnittlich hohe Temperaturen verzeichnet. Diese Erkenntnisse stammen aus dem aktuellen Klimabericht des EU-Programms Copernicus und der Weltwetterorganisation (WMO). Mindestens 335 Menschen kamen durch Stürme und Überschwemmungen ums Leben, über 413.000 Menschen waren von den Folgen betroffen.
15.04.2025 12:55
Aktualisiert: 15.04.2025 13:04
Lesezeit: 2 min
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Bereits bekannt war, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war – sowohl in Europa als auch weltweit. Laut WMO lag die globale Durchschnittstemperatur 1,55 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850–1900), in Europa sogar 2,92 Grad darüber. Besonders Mittel-, Ost- und Südosteuropa erlebten Rekordhitze. Auch in Deutschland war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen.​

Warum Europa sich schneller erwärmt

Europa ist der Kontinent mit der schnellsten Erwärmung. Copernicus nennt mehrere Gründe: den hohen Anteil an Landflächen in der Arktis, die sich schneller erwärmen als andere Regionen, Veränderungen in der Atmosphärenzirkulation, die sommerliche Hitzewellen begünstigen, und den Rückgang von Aerosolen – winzige Partikel in der Luft, die Sonnenlicht reflektieren und so zur Abkühlung beitragen können.​

Klimaforscher Mojib Latif erklärte im ZDF-"Morgenmagazin", dass auch die verbesserte Luftqualität eine Rolle spielen könnte. Weniger Luftverschmutzung bedeutet weniger Partikel, die Sonnenstrahlung reflektieren, was zu höheren Temperaturen führen kann. Er bezeichnete die Befunde des Klimaberichts als "extrem dramatisch".​

Regionale Unterschiede: Ost-West-Gefälle

Der Bericht von Copernicus und WMO beschreibt einen deutlichen Ost-West-Kontrast: Während der Osten Europas trockene, sonnige und extrem warme Bedingungen erlebte, war der Westen bewölkter, feuchter und weniger warm. Westeuropa verzeichnete eines der zehn feuchtesten Jahre seit 1950, mit entsprechend höheren Flusspegeln. In Osteuropa führten extreme Trockenheit zu deutlich niedrigeren Wasserständen in den Flüssen.​

Tropennächte und Überschwemmungen

Der Bericht stellt fest, dass "Hitzestress-Tage und Tropennächte in Europa zunehmen". In Südosteuropa gab es mit 13 Tagen die längste Hitzewelle und eine Rekordzahl von 23 tropischen Nächten – Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt. Zum Vergleich: In Deutschland verzeichnen Stationen wie Heidelberg meist nur wenige tropische Nächte pro Jahr.​

Auch die europäischen Meere waren zu warm: Die durchschnittliche Meeresoberflächentemperatur lag 0,7 Grad über dem langjährigen Durchschnitt, im Mittelmeer sogar 1,2 Grad darüber.​

Extreme Niederschläge und Überschwemmungen waren so ausgeprägt wie seit 2013 nicht mehr. Im Oktober kam es in der spanischen Provinz Valencia zu einer Katastrophe mit über 200 Todesopfern. Im September verursachte Sturm Boris in Teilen Deutschlands, Polens, Österreichs, Ungarns und angrenzenden Ländern schwere Regenfälle und Überschwemmungen.​

Handlungsbedarf laut Experten

Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung betont die Notwendigkeit, die Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase aus fossilen Energieträgern zu reduzieren. "Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien von mittlerweile 45 Prozent an unserem Strom ist ermutigend. Es ist entscheidend für unsere Zukunft, dass wir kurzsichtigen Interessen der fossilen Lobby widerstehen und die europäischen Klimaziele ohne Verzögerung umsetzen."​

WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo warnt: "Jeder zusätzliche Bruchteil eines Grades beim Temperaturanstieg ist von Bedeutung, da sich dadurch die Risiken für unser Leben, unsere Wirtschaft und unseren Planeten erhöhen."​

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