Brüssel signalisiert Verhandlungsbereitschaft – aber keine Kapitulation
Šefčovič betonte, dass Brüssel die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle in Höhe von mindestens zehn Prozent auf europäische Waren nicht akzeptieren werde. Sollte keine Einigung erzielt werden, drohen neue Gegenzölle aus Europa – und eine weitere Eskalation des transatlantischen Handelskriegs.
Trumps Protektionismus bedroht Europas Industrie
Hintergrund ist Trumps protektionistische Wirtschaftspolitik, die unter dem Vorwand eines „unfairen Handelsdefizits“ aggressive Maßnahmen gegen zahlreiche Länder vorsieht. Im vergangenen Jahr belief sich das bilaterale Handelsdefizit der USA mit der EU offiziell auf 235 Milliarden Dollar. Laut EU-Angaben könnte dieses Defizit durch einen gesteigerten Import amerikanischen Flüssiggases und landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Sojabohnen kompensiert werden.
Zölle als Druckmittel – Autoindustrie im Fadenkreuz
Die EU versucht nun, mit wirtschaftlicher Diplomatie eine Spirale der Repressionen zu vermeiden. Doch der Handlungsspielraum ist begrenzt. Sollte Trump an seinen Zöllen festhalten, könnten die USA ab Sommer Zölle von bis zu 20 Prozent auf sämtliche EU-Waren erheben. Hinzu kämen gezielte Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf Schlüsselindustrien wie den Automobilsektor, Stahl und Aluminium – ein Schlag gegen die deutsche Exportwirtschaft.
EU bietet strategische Zusammenarbeit gegen China
Brüssel sieht dennoch Chancen auf eine geopolitische Allianz: Die EU signalisiert den USA Kooperationsbereitschaft im Kampf gegen Chinas wachsenden wirtschaftlichen Einfluss. „Ein koordinierter Kurs gegenüber Peking könnte auch im Interesse Washingtons liegen“, so Šefčovič.
Fazit: Wirtschaftlicher Realismus trifft auf politische Ideologie
Ob der US-Präsident auf dieses Angebot eingeht, bleibt ungewiss. Trumps bisherige Politik zeigt: Wirtschaftliche Vernunft steht nicht immer an erster Stelle – es geht um Macht, Einfluss und Kontrolle über globale Handelsströme.