Finanzen

Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das für Anleger, die auf Stabilität hoffen? Droht eine Trendwende?
23.05.2025 15:15
Lesezeit: 4 min
Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
Aktienhändler auf dem Börsenparkett in Frankfurt: Der DAX hatte erstmals in seiner Geschichte die Marke von 24.000 Punkten übersprungen, zum Wochenschluss geht es wegen Trumps Zolldrohung dann aber kräftig nach unten (Foto: dpa). Foto: Boris Roessler

Geplante Trump-Zölle schocken die Börse aktuell

Zum Wochenschluss zeigt sich die Börse aktuell nervös und stark schwankend. Auslöser ist eine Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, der über sein Netzwerk Truth Social neue Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf Produkte aus der Europäischen Union ab dem 1. Juni in Aussicht gestellt hat. Diese Ankündigung hat die europäischen Börsenkurse deutlich unter Druck gesetzt.

Der DAX verlor am Freitag zeitweise deutlich mehr als 2 Prozent und fiel auf weniger als 23.300 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch ein DAX-Rekordhoch von 24.152,24 Punkten erreicht hatte. Damit gab der Leitindex seine gesamten Wochengewinne ab. Auch der EuroStoxx 50 büßte 2,5 Prozent ein und landete bei 5.292 Punkten. Der französische CAC 40 rutschte auf 7.676 Punkte ab – ein Abschlag, der ihn an seine exponentielle 200-Tage-Linie führte.

DAX aktuell: Rekordrallye abrupt gestoppt

Der DAX hatte zu Beginn des Freitags noch freundlich eröffnet: Mit einem leichten Plus von 0,11 Prozent bei 24.026,69 Punkten konnte der deutsche Leitindex kurzzeitig Hoffnung auf ein neues Allzeithoch machen. Im Hoch stieg der DAX-Kurs bis auf 24.149,08 Punkte – gerade einmal drei Zähler unter dem bisherigen DAX-Allzeithoch. Doch am Nachmittag drehte das Börsenbarometer abrupt ins Minus.

Experten sehen in diesem Kursverlauf ein potenzielles Warnsignal. Das Doppel-Hoch, also zwei gescheiterte Anläufe auf das Allzeithoch innerhalb kurzer Zeit, gilt unter Charttechnikern als Zeichen einer möglichen Trendumkehr. Für Anleger am Aktienmarkt bedeutet das: Vorsicht ist geboten.

Analysteneinschätzung: Gesundes Durchatmen oder Vorzeichen für mehr?

Trotz des deutlichen Kursrückgangs relativieren einige Marktbeobachter die Lage. Thomas Altmann von QC Partners spricht von einem „gesunden Durchatmen“ des Marktes. Es sei erst der vierte Verlusttag des DAX seit Ostern. Zudem seien die Umsätze unterdurchschnittlich – ein Signal dafür, dass viele Investoren derzeit abwarten und auf günstigere Einstiegspunkte hoffen.

Auch wenn der „Börse aktuell“-Trend momentan nach unten zeigt, könnte dies für unterinvestierte Anleger eine Gelegenheit darstellen, sich bei schwächeren Kursen zu positionieren. Der Aktienindex ist trotz der jüngsten Verluste langfristig betrachtet noch immer in einem Aufwärtstrend.

Konjunkturdaten stützen – aber nur kurzfristig?

Ein Lichtblick kam am Freitag aus der deutschen Volkswirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im ersten Quartal um 0,4 Prozent und damit doppelt so stark wie zunächst geschätzt. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, mahnt jedoch zur Vorsicht: „Das unerwartet deutliche Wachstum ist eine erfreuliche Überraschung. Allerdings handelt es sich aufgrund der Zollquerelen und Vorzieheffekten um einen Einmaleffekt.“

Die Anleger an der Börse aktuell reagierten zurückhaltend auf die Zahlen. Zwar stützt das Wachstum kurzfristig das Sentiment, doch mittelfristig bleiben die Unsicherheiten hoch – insbesondere im Hinblick auf die möglichen Zölle der USA.

Blick in die USA: Schulden, Zinsen und Gold

Auch von der Wall Street kommen derzeit keine positiven Impulse. Die Futures auf den Dow Jones lagen am Freitagmittag 0,1 Prozent im Minus. Die US-Indizes kämpfen nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte weiterhin um Stabilität.

Ein zentrales Thema für den US-Markt und somit auch für den globalen Aktienmarkt ist die steigende US-Staatsverschuldung. Die US-Regierung konnte kürzlich einen ersten Erfolg mit einem umstrittenen Steuer- und Ausgabenpaket verbuchen. Dieses wird die Schuldenlast der Vereinigten Staaten in den kommenden zehn Jahren um rund 3,8 Billionen US-Dollar erhöhen.

Die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen lagen zuletzt bei 4,53 Prozent, während die 30-jährigen Papiere mit 5,03 Prozent rentierten. Solche Entwicklungen wirken sich direkt auf die Börsenkurse aus, da höhere Renditen Aktienanlagen weniger attraktiv machen.

Gold als sicherer Hafen gefragt

In unsicheren Zeiten suchen Anleger gerne Zuflucht in sicheren Anlageklassen – wie Gold. Der Preis für eine Feinunze stieg am Freitag um 0,9 Prozent auf 3.331 US-Dollar. Bereits in der Nacht hatte der Goldkurs die Marke von 3.300 Dollar übersprungen. Im Laufe der Woche legte das Edelmetall um mehr als 100 Dollar je Unze zu.

Besonders die Sorgen um die Tragfähigkeit der US-Finanzen treiben den Goldpreis an. Laut Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank „erodiert der Status von US-Staatsanleihen als sicherer Hafen“, wodurch Gold als Alternative zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Euro im Aufwind

Auch der Euro zeigte sich stark und legte um 0,6 Prozent auf 1,1351 US-Dollar zu. Unterstützt wurde die Gemeinschaftswährung durch die positiven deutschen BIP-Zahlen. Ein starker Euro kann jedoch die Exportchancen europäischer Unternehmen belasten – ein weiterer Unsicherheitsfaktor für den Aktienmarkt.

Börse aktuell und die Frage: Wie sollten Anleger nun reagieren?

Die „Börse aktuell“ steht zum Ende der Woche unter dem Eindruck geopolitischer Risiken und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten. Der DAX-Kurs hat seine Rekordrally unterbrochen, eine mögliche Trendumkehr zeichnet sich ab. Anleger sollten nun besonders wachsam agieren. Kurzfristig dominieren die Unsicherheiten – sowohl im Hinblick auf Trumps Zollpolitik als auch auf die Schuldenlage der USA. Langfristig orientierte Investoren könnten die momentane Schwäche jedoch als Einstiegschance begreifen, sofern sie ausreichend Risikobereitschaft mitbringen.

Ratsam ist eine breite Streuung im Portfolio, um Risiken zu minimieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann einen Teil seines Kapitals in Gold investieren – der „sichere Hafen“ hat in den vergangenen Tagen wieder an Glanz gewonnen.

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