Politik

Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?

Karol Nawrocki stellt sich offen gegen Donald Tusk – und kündigt Widerstand an. Welche Folgen hat das für Polens politische Stabilität? Droht der nächsten Regierung schon das Scheitern?
06.06.2025 08:32
Aktualisiert: 06.06.2025 08:32
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?
Der designierte polnische Präsident Karol Nawrocki kündigt Widerstand gegen Regierungschef Tusk an (Foto: dpa). Foto: Czarek Sokolowski

Karol Nawrocki will Kurs von Tusk nicht mittragen

In Polen zeichnet sich ein harter Machtkampf zwischen dem künftigen Präsidenten Karol Nawrocki und dem amtierenden Regierungschef Donald Tusk ab. In seinem ersten Fernsehauftritt nach dem Wahlsieg kündigte Karol Nawrocki entschlossenen Widerstand an: "Ministerpräsident Tusk muss sich darauf einstellen, dass er starken Widerstand aus dem Präsidentenpalast bekommt."

Tusk sei aus Sicht von Karol Nawrocki der "schlechteste Regierungschef, den Polen seit 1989 hatte". Er verspüre keine Angst vor Tusk und werde auf jegliche Provokation "hart und entschieden" antworten. "Wenn die Koalition weiterbestehen will, dann sollte sie den Regierungschef besser auswechseln." Am 11. Juni will Tusk im Parlament die Vertrauensfrage stellen, um seine Mehrheit im Mitte-Links-Bündnis zu bestätigen.

Nawrocki kündigte bereits im Wahlkampf den Sturz der Regierung Tusk an

Am 1. Juni unterlag der liberale Kandidat Rafal Trzaskowski knapp dem EU-kritischen Herausforderer Karol Nawrocki bei der Präsidentenwahl. Diese Niederlage seines engen Vertrauten ist für Donald Tusk ein schwerer Rückschlag auf dem innenpolitischen Parkett. Seit Ende 2023 führt Tusk eine Koalition aus drei Parteien, deren wichtigstes Ziel die Wiederherstellung rechtsstaatlicher Standards ist. Diese hatten unter der PiS-Regierung von 2015 bis 2023 gelitten, insbesondere durch umstrittene Justizreformen. Präsident Andrzej Duda, ein PiS-Vertreter, blockiert bisher entsprechende Gesetzesvorhaben.

Die Aussagen von Karol Nawrocki lassen vermuten, dass er mit noch mehr Entschlossenheit agieren wird. Der 42-jährige Historiker, der parteilos ist, verdankt seinen politischen Aufstieg Jaroslaw Kaczynski, dem PiS-Chef und erbitterten Gegner von Tusk. Schon im Wahlkampf sagte Karol Nawrocki, er wolle die Regierung Tusks stürzen. Eine Blockadepolitik könnte die Koalition erheblich unter Druck setzen. Trotz aller Differenzen signalisierte der kommende Präsident, dass er bei national bedeutenden Fragen zur Zusammenarbeit mit Tusk bereit sei. "Ich hoffe, dass der Regierungschef sich dann auf das Niveau aufschwingt, dass die Polinnen und Polen von ihm erwarten."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russland-Experten: „Die Kämpfe werden weitergehen“
21.08.2025

Die Spekulationen über ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj nehmen zu. Doch Russland-Experten warnen: Verhandlungen sind nur ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Rückwärtsgang: Zwischen Rekordbewertung, China-Risiken und neuen Chip-Plänen
20.08.2025

Die Nvidia-Aktie bewegt sich zwischen einer Rekordbewertung und wachsender Skepsis. Starke Umsätze, politische Risiken und neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...

DWN
Politik
Politik Wird der Fed-Chef mit seiner Rede die Märkte begeistern oder enttäuschen?
20.08.2025

Alle Augen richten sich auf Jackson Hole: Fed-Chef Jerome Powell steht zwischen Trumps politischem Druck, schwachen US-Arbeitsmarktdaten...

DWN
Politik
Politik Treffen in Budapest? Ukraine-Gipfel könnte bei Ungarns Regierungschef Orban stattfinden
20.08.2025

Trump könnte sich vorstellen, dass Ungarn Gastgeber für das besprochene Treffen zwischen Selenskyj und dem russischen Präsidenten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Zusatzbeiträge: Arbeitgeberverbände fordern eine Neuauflage der Praxisgebühr
20.08.2025

Nicht nur wegen des bürokratischen Aufwands stand die frühere Praxisgebühr in der Kritik. Aus Sicht der Arbeitgeber wäre jetzt aber...

DWN
Immobilien
Immobilien Luxusvillen: Linke für Sondersteuer auf teure Immobilien
20.08.2025

Anstatt Maßnahmen gegen die Wohnungsnot vorzuschlagen, setzt die Linke auf Neidpolitik: Einige wohnen üppig, andere finden keine Bleibe...