Große Brauer planen Bier-Preiserhöhungen
Für zwei der drei beliebtesten deutschen Biermarken stehen zum Herbst Preisanhebungen im Raum. Doch wer im Getränkemarkt aufmerksam bleibt, zahlt nicht zwingend drauf.
Teurere Zeiten für Biertrinker
Bier könnte für viele Konsumenten bald kostspieliger werden. Die beiden großen Brauereien Krombacher und Veltins haben sowohl für Flaschen- als auch für Fassbier Preiserhöhungen zum Herbst angekündigt. Damit sind nicht nur Großkunden dieser Brauer im Handel betroffen, sondern ebenso zahlreiche Abnehmer in der Gastronomie. Allerdings registrieren Marktforscher derzeit so viele Aktionspreise im Handel wie seit Langem nicht.
Marktführer vor Preisaufschlag
Krombacher ist laut dem Getränkemarkt-Fachmagazin "Inside" bereits seit längerer Zeit die am häufigsten getrunkene Biermarke in Deutschland. Auf Krombacher und Bitburger folgt Veltins an dritter Stelle. Ob weitere große Brauereien ebenfalls Bierpreise anheben werden, bleibt offen. Außerdem ist unklar, in welchem Umfang gerade die großen Handelskonzerne die nun angekündigten Erhöhungen auf die Endverbraucherpreise übertragen.
Ein Euro mehr pro Kiste?
Zum Umfang der Preissteigerungen äußerten sich beide Großbrauereien nicht. Branchenkenner halten es für denkbar, dass sich der Bierkasten mit 20 Halbliterflaschen im Standardpreis um etwa einen Euro verteuern dürfte.
Auch Limonaden betroffen
Für die Großkunden von Krombacher wird nicht nur Bier ab dem Stichtag 1. Oktober 2025 kostspieliger. Auch bei der Bitterlimonaden-Marke Schweppes sei den Großkunden vor etwa einem Monat eine Preiserhöhung angekündigt worden, sagte ein Sprecher. Er begründete die Maßnahme mit gestiegenen allgemeinen Kosten. Zuletzt hatte Krombacher im Frühjahr 2023 die Preise angehoben.
Auch Fassbier unter Preisdruck
Veltins zieht zum Stichtag 16. Oktober 2025 ebenfalls sowohl bei Flaschen- als auch bei Fassbier die Abgabepreise an, das in der Gastronomie eine bedeutende Rolle spielt. Diese Entscheidung sei den Großkunden Ende Mai mitgeteilt worden, erklärte ein Sprecher. "Wir wollen aufgrund der gestiegenen Kosten mit gleicher Intensität in Gastronomie und Handel investieren", sagte er. Veltins hatte eigenen Angaben zufolge zuletzt im Frühjahr 2023 die Preise erhöht.
Handelskonzerne setzen auf Aktionen
Nach Einschätzung von NielsenIQ-Marktforscher Marcus Strobl haben die großen Handelsketten in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Preisaktionen recht offensiv um die Gunst der Bierkäufer geworben. "Die Preise stehen weiter unter Druck", sagte er. Konsumenten böten sich seit Wochen viele Gelegenheiten, Bier deutlich unter dem Regalpreis zu erwerben – wie schon lange nicht mehr.
Aktionspreise stagnieren
Seit Jahren kaufen die Konsumenten großer Pilsmarken im Schnitt rund zwei Drittel des Flaschenbieres bei Aktionen, etwa für 9,99 Euro pro Kasten im Handel. Mit den neuen Preisanhebungen großer Bierproduzenten dürfte sich die ohnehin große Kluft zwischen Standard- und Aktionspreis im Handel noch weiter vergrößern. "Die Aktionspreise der Pilsmarken sind über die letzten zehn Jahre nur geringfügig gestiegen, die Regalpreise hingegen deutlich", erklärte der Marktforscher.