Politik

G7-Gipfel in Kanada: Trump konfrontiert Verbündete mit Nahost-Konflikt und Zollandrohungen

Trump kehrt auf die globale Bühne zurück – mit Zollandrohungen, Lob für Israels Angriffe auf den Iran und Konflikten mit G7-Partnern. Der Gipfel in Kanada steht unter Druck.
16.06.2025 10:37
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
G7-Gipfel in Kanada: Trump konfrontiert Verbündete mit Nahost-Konflikt und Zollandrohungen
Der Gipfel in Kananaskis steht im Zeichen geopolitischer Spannungen – zwischen Krisendiplomatie, Handelskonflikten und westlicher Uneinigkeit. (Foto:dpa) Foto: Adrian Wyld

Uneinigkeit über den Iran

US-Präsident Donald Trump nimmt am G7-Gipfel in Kananaskis teil – im Schatten des eskalierenden Israel-Iran-Konflikts und wachsender transatlantischer Spannungen um Handel und Geopolitik. Der G7-Gipfel in der kanadischen Bergstadt Kananaskis markiert die Rückkehr Donald Trumps auf die Bühne der internationalen Diplomatie – und fällt in eine Phase weltpolitischer Eskalationen. Nur zwei Tage vor Beginn des Treffens hatte Israel eine breit angelegte Militärkampagne gegen den Iran gestartet. Die geopolitische Lage überschattet die ursprünglich von Kanadas Premierminister Mark Carney angestoßene Agenda zur Stärkung des Zusammenhalts der G7-Staaten.

Während Trump die israelischen Angriffe ausdrücklich begrüßte und auf den Einsatz amerikanischer Waffensysteme verwies, zeigte sich Japan ungewohnt deutlich: Tokio verurteilte das israelische Vorgehen als „zutiefst bedauerlich“ – ein diplomatischer Affront gegenüber Washington. Die EU-Staaten wiederum übten sich in Zurückhaltung, trotz vorheriger humanitärer Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnte vor Ort zur Zurückhaltung beider Seiten und betonte, langfristig könne nur eine verhandelte Lösung den Konflikt beenden. Sie telefonierte vor dem Gipfel mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu – mit begrenzter Wirkung: Netanjahu ignorierte Trumps Appell, keine weiteren Angriffe auszuführen, während Washington parallel ein neues Atomabkommen mit Teheran anstrebt.

Handelskonflikte überlagern Einigkeit

Auch wirtschaftspolitisch bleiben die Spannungen groß: Trump drohte erneut mit flächendeckenden Zöllen auf Importwaren, diesmal mit einem konkreten Datum: 9. Juli. Die Maßnahme wurde jedoch bereits mehrfach verschoben. In einem Telefonat mit Trump betonte von der Leyen: „Wir alle müssen Protektionismus vermeiden.“ Ihr Appell: offener, fairer und vorhersehbarer Handel.

Trump hatte zuvor mit der provokanten Bemerkung Aufsehen erregt, Kanada solle der 51. Bundesstaat der USA werden – ein Seitenhieb auf frühere Konflikte mit dem kanadischen Premier Justin Trudeau, den er 2018 beim letzten G7-Gipfel offen kritisiert hatte.

Geopolitische Frontlinien: Ukraine und Iran als verbundenes Risiko

Von der Leyen wies zudem auf eine strategische Überschneidung hin: iranische Drohnen und Raketen, die in Israel zum Einsatz kommen, werden ebenso in der Ukraine eingesetzt. Eine koordinierte Reaktion sei daher notwendig. Der G7-Gipfel soll ein Zeichen setzen, dass die westlichen Industriestaaten ihre Sicherheitsinteressen enger verknüpfen – in Nahost wie in Osteuropa.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...