Finanzen

US-Tech-Aktien: Magnificient Seven müssen in der Bilanzsaison liefern – KI-Investitionen unter Druck

Tech-Aktien boomen – doch jetzt müssen die Giganten liefern. Die Bilanzen von Alphabet, Amazon und Co. entscheiden über das Schicksal des Börsenaufschwungs.
23.07.2025 18:11
Lesezeit: 2 min
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US-Tech-Aktien: Magnificient Seven müssen in der Bilanzsaison liefern – KI-Investitionen unter Druck
US-Techkonzerne wie Alphabet und Microsoft stehen vor einem Bilanztest – ihre KI-Investitionen müssen nun konkrete Gewinne liefern. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

US-Tech-Aktien: Test für den Rekordlauf

Die US-Aktienmärkte haben in den vergangenen Monaten eine eindrucksvolle Rally hingelegt. Nun steht mit der anlaufenden Berichtssaison ein entscheidender Test an: Die Geschäftszahlen der größten US-Technologiekonzerne sollen zeigen, ob die Börsenrally weiter Bestand hat. Nach einem schwachen Jahresstart hat sich der Leitindex S&P 500 zuletzt stark erholt und ein Rekordhoch nach dem anderen markiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen nun die sogenannten „Magnificient Seven“ (die „Glorreichen Sieben“) – Nvidia, Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla. Die Giganten der US-Tech-Aktien dürften mit ihren Quartalsberichten die Richtung des Marktes vorgeben.

„Die kommenden Bilanzen sind entscheidend für die Fortsetzung der Dynamik“, sagt Lars Skovgaard Andersen, Anlagestratege bei der Danske Bank. Sollten die Erwartungen übertroffen werden, könnte das die Kurse weiter antreiben.

Die sieben Börsengiganten im Fokus

Die sieben genannten US-Konzerne dominieren die globalen Märkte. Gemeinsam machen sie rund 30 Prozent des US-Leitindex S&P 500 aus und etwa 20 Prozent des MSCI-Weltindex. Dabei sind die Erwartungen hoch: Nach einem Kurseinbruch von 22 Prozent bis April haben sich die Aktien deutlich erholt und seither um 35 Prozent zugelegt. Analysten warnen jedoch: Je steiler der Anstieg, desto schwieriger wird es, die Anlegererwartungen zu erfüllen. Netflix ist ein warnendes Beispiel: Trotz höherer Umsatzerwartungen fiel die Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um 5 Prozent.

Henrik Karlsen, Investment Director des Technologiefonds Horizon3, sieht trotz der Unsicherheit weiterhin strukturellen Rückenwind, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Sein Fonds hält Positionen in Amazon, Microsoft und Nvidia, hat sich jedoch im Frühjahr von Tesla getrennt. Die Gründe: politischer Ballast durch CEO Elon Musk und ein überhöhtes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 170.

KI-Investitionen: Wachstum oder Gefahr für US-Tech-Aktien?

In der kommenden Woche stehen vor allem Alphabet, Microsoft, Meta und Amazon im Fokus – allesamt Unternehmen mit massiven Investitionen in KI-Infrastruktur. Analysten schätzen, dass ihre Investitionen von 311 Milliarden US-Dollar im Jahr 2025 auf 337 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026 steigen werden.

Die Frage: Reicht das Wachstum, um die Margen zu halten? Karlsen warnt: „Steigen die Investitionen weiter, während das Wachstum abflacht, wird es gefährlich.“ Auch Lars Skovgaard Andersen betont: „Die Unternehmen müssen mit ihren Projekten Geld verdienen – das ist entscheidend.“ Ein positiver Faktor: Der zuletzt schwächere Dollar könnte die Wettbewerbsfähigkeit und Margen amerikanischer Unternehmen im Ausland stützen.

Bedeutung für Deutschland

Auch für deutsche Anleger sind die Bilanzen der US-Tech-Giganten von Bedeutung. Viele DAX-Unternehmen hängen als Zulieferer oder Technologiepartner indirekt an der Konjunktur dieser US-Konzerne. Zudem sind deutsche Anleger stark in US-Tech-Aktien und ETFs investiert. Sollte die Berichtssaison enttäuschen, könnte dies spürbare Rückwirkungen auf den deutschen Aktienmarkt haben – sowohl psychologisch als auch realwirtschaftlich.

Laut Factset soll der S&P 500 in diesem Jahr ein Gewinnwachstum von 5,6 Prozent erzielen. Die „Magnificent Seven“ allein sollen im zweiten Quartal jedoch auf 14,1 Prozent Gewinnwachstum kommen – ohne sie läge das Wachstum bei nur 3,4 Prozent.

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