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Porsche und Volkswagen auf Abwegen: Neuausrichtung auf Verteidigungsindustrie

Die Gewinne bei VW und Porsche sinken. Das schlägt auf die Holding Porsche SE durch. Das Unternehmen will sich weiter diversifizieren – und sieht Potenzial in der Verteidigung.
26.08.2025 08:34
Aktualisiert: 26.08.2025 08:44
Lesezeit: 1 min

Porsche- und Piëch-Familien investieren abseits der Autoindustrie

Die Kontrolleure von Volkswagen und Porsche planen einen umfassenden Konzernumbau: Statt sich nur auf Autos zu stützen, investieren die Milliardärsfamilien gezielt in Verteidigungstechnologien und Mobilität. Dieser Schritt soll die Abhängigkeit von einer schwächelnden Autoindustrie verringern.

Das Unternehmen will sich laut einer Mitteilung weiter diversifizieren und verstärkt in der Verteidigung engagieren – ohne den „grundsätzlichen Fokus auf Mobilitäts- und Industrietechnologie zu verändern“, wie Vorstandschef Hans Dieter Pötsch betonte.

Neuausrichtung auf Verteidigungsindustrie

Porsche SE plant, bis zu zwei Milliarden Euro in Start-ups der Sicherheits- und Verteidigungsbranche zu stecken. Der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch erklärte, die Kernfokusse blieben „Mobilität“ und „Industrietechnologie“. Dennoch solle die Verteidigungsindustrie diese Felder gezielt ergänzen. Im Mittelpunkt stehen Satellitenüberwachung, Cybersicherheit und Drohnentechnologien.

Die Familien nutzen damit den strategischen Moment. Während der Fahrzeugmarkt schwächelt, eröffnet die Neuausrichtung auf duale Technologien neue Wachstumschancen. Porsche SE kündigte zudem einen „Defence Day“ an, um Investoren aus europäischen Familienkreisen für gemeinsame Beteiligungen zu gewinnen.

Die Timing könnte kaum besser sein: Steigende Verteidigungsausgaben in ganz Europa schaffen einen boomenden Markt.

Krise der Autoindustrie verschärft sich

Volkswagen und Porsche leiden unter Nachfragerückgängen. Besonders China zeigt schwache Verkaufszahlen, während die Kosten für Elektromobilität die Bilanzen belasten. Auch die Gewinnprognosen von Porsche SE mussten stark nach unten korrigiert werden. Abschreibungen in Milliardenhöhe drücken das Ergebnis.

Die Familien betonen, ihr Portfolio „dynamisch mit weiteren Investitionen“ zu erweitern. Der alleinige Fokus auf Autos erscheint den Eigentümern zu riskant. Diese Neuausrichtung soll die Basis für eine stabilere Zukunft schaffen.

Neue Investments ergänzen das Portfolio

Bereits im Frühjahr flossen Mittel in Flixbus, Drohnenhersteller Quantum Systems und Software für autonome Lastwagen. Diese Schritte reduzieren die Abhängigkeit vom klassischen Automobilgeschäft. Zudem dient die Neuausrichtung als Schutz gegen konjunkturelle Risiken.

Gerüchte über einen Teilverkauf von Volkswagen-Stammaktien wiesen die Eigentümer zurück. Porsche SE erklärte, ein Verkauf sei „nicht geplant“. Das langfristige Engagement bei Volkswagen bleibt bestehen, während gleichzeitig neue Felder erschlossen werden.

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