Wirtschaft

Inflation in Deutschland steigt auf 2,2 Prozent: Energiepreise geben kaum nach

Die Inflation in Deutschland zieht erneut an und überschreitet die Zwei-Prozent-Marke. Besonders Lebensmittel treiben die Preise in die Höhe, während die Energiepreise kaum noch dämpfen. Doch was bedeutet diese Entwicklung für Verbraucher und Unternehmen – und bleibt die Lage wirklich unter Kontrolle?
12.09.2025 09:56
Aktualisiert: 12.09.2025 09:56
Lesezeit: 2 min
Inflation in Deutschland steigt auf 2,2 Prozent: Energiepreise geben kaum nach
Kraftstoffpreise an einer Tankstelle: Die Energiepreise geben kaum nach und die Inflation in Deutschland steigt (Foto: dpa). Foto: Sina Schuldt

Lebensmittelpreise treiben Inflation in Deutschland auf 2,2 Prozent

Kaffee, Schokolade, Obst – wachsende Kosten für zahlreiche Lebensmittel haben die Inflation in Deutschland erneut über die Zwei-Prozent-Schwelle gehoben. Im August lagen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Freitag vorläufig bestätigte. Für Juni und Juli hatten die Wiesbadener Statistiker eine Teuerungsrate von jeweils 2,0 Prozent errechnet.

"Die Inflationsrate hat sich erstmals in diesem Jahr leicht erhöht", erklärte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand. Nach Ansicht von Volkswirten müssen sich die Menschen in Deutschland auch in den kommenden Monaten auf Teuerungsraten über der Zwei-Prozent-Grenze einstellen. Von Juli auf August 2025 erhöhten sich die Preise um 0,1 Prozent. Für das gesamte Jahr erwarten Experten eine Inflationsrate von rund zwei Prozent.

Bleibt die Inflation in Deutschland über zwei Prozent?

Die große Teuerungswelle nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zwar vorerst beendet. Dennoch zeigt sich die Inflation in Deutschland hartnäckiger als erhofft: Die Kernrate ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie verharrt seit drei Monaten bei 2,7 Prozent.

Lebensmittel verteuern sich spürbar

Im August zahlten Verbraucher für Nahrungsmittel 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders Kaffee (plus 22,8 Prozent) und Schokolade (plus 21,3 Prozent) wurden teurer. Auch die Preise für Obst (plus 7,1 Prozent) kletterten, während Gemüse günstiger war als im Vorjahr (minus 1,1 Prozent). Deutlich weniger mussten Verbraucher für Kartoffeln (minus 17,3 Prozent) und Zucker (minus 29,2 Prozent) ausgeben.

Die Preise für Dienstleistungen legten wie im Juli um 3,1 Prozent zu. Dass etwa Personenbeförderung (plus 11,1 Prozent) und Versicherungen (plus 6,4 Prozent) teurer wurden, hängt unter anderem mit höheren Lohnkosten zusammen, die Anbieter auf die Verbraucherpreise umlegen. Internationale Flüge kosteten im Sommermonat August hingegen 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Energiepreise dämpfen kaum noch

Energie war laut Bundesamt im August 2,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Allerdings waren die Energiepreise im August 2024 deutlich stärker gesunken. Im Vorjahresvergleich wirkt das wie ein Anstieg – ein Basiseffekt, der die Inflation in Deutschland nach oben treibt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweiz erzielt US-Zollsenkung nach Milliarden-Investitionszusagen
17.11.2025

Die Schweiz kann ihre Waren künftig mit einem reduzierten US-Zollsatz von 15 Prozent exportieren, ähnlich wie die Europäische Union....

DWN
Politik
Politik Deutschland schaltet ab – aber nicht fürs Klima: Atom-Ausstieg unter der Lupe
17.11.2025

Entgegen weit verbreiteter Darstellungen war der Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland nicht primär eine Maßnahme zum Schutz des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...