Heute setzt die EU-Kommission ihren „strategischen Dialog“ mit der Automobilindustrie fort. Doch der Konflikt zwischen Autofahrern und Brüssel spitzt sich zu: Das Verkaufsverbot für Verbrenner ab 2035 sorgt für Widerstand. Autofahrer verlangen mehr Technologieneutralität – nicht nur Elektroautos könnten sauber sein. Brüssel bleibt hingegen bei der Linie, den Umstieg in nur zehn Jahren zu erzwingen.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält an 2035 fest, zeigt sich aber zu mehr „Flexibilität“ bereit. EVP-Chef Manfred Weber dagegen fordert die komplette Abschaffung des Verbots und warnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen in der europäischen Industrie. Der Ausgang des Konflikts zeichnet sich ab: Mehr Steuergelder für europäische Autobauer, mehr Subventionen für Infrastruktur. Von der Leyen kündigte bereits Förderprogramme für kleine, erschwingliche Elektroautos an. Doch bisher haben europäische Hersteller mit EU-Geldern vor allem große, teure SUVs produziert, während China den Markt für günstige Modelle erobert hat.
Risiken für Europas Autoindustrie
Der eigentliche Zweck des Autos – Mobilität, Effizienz und Sicherheit – ist längst erfüllt. Doch neue Technologien wie Elektroautos und autonomes Fahren sind weder günstig noch marktreif genug, um breite Käuferschichten zu überzeugen. Zehn Jahre vor der verpflichtenden Umstellung liegt der E-Auto-Anteil in der EU bei nur 17 Prozent. Gleichzeitig kontrolliert China die Rohstoffe und die Batterieproduktion. Europäische Projekte wie Northvolt scheitern, während chinesische Hersteller Batterien mit Reichweiten von 450 bis 1.000 Kilometern und Ladezeiten von fünf Minuten entwickeln. Europa bleibt zurück.
Bedeutung für Deutschland
Für Deutschland ist die Lage besonders kritisch. Als größter Automarkt Europas und Heimat von Volkswagen, BMW und Mercedes hängt die Industrie am Erfolg oder Scheitern der Elektroauto-Strategie. Höhere Produktionskosten, Fachkräftemangel und Abhängigkeit von China bedrohen den Standort. Sollte Berlin den Brüsseler Kurs weiter stützen, drohen Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit verloren zu gehen. Gleichzeitig bleibt die Bundesregierung zwischen industriepolitischen Realitäten und klimapolitischem Druck gefangen.
Die EU produziert bislang nur einen Bruchteil der weltweiten Batterien – rund 70 Prozent kommen aus China. Die Internationale Energieagentur warnt, dass die Produktionskosten in Europa 50 Prozent höher liegen. Damit basiert das Geschäftsmodell vieler Hersteller nicht auf marktfähigen Innovationen, sondern auf Subventionen. Am Ende könnte die EU zwar Milliarden verteilen, aber weder konkurrenzfähige Batterien noch erschwingliche Elektroautos hervorbringen.

