Militärdrohnen: Milliardenmarkt für Rüstungskonzerne und andere Unternehmen
Der Markt für Militärdrohnen wächst rasant, und technologisch fortschrittliche europäische Drohnenunternehmen sind für Investoren hochinteressant geworden. Drohnen sind auf den Schlachtfeldern allgegenwärtig: Sie greifen an, beobachten, orten, fangen ab, liefern und retten. Wer bei dieser Entwicklung nicht mithält, riskiert, von der Gegenseite überholt zu werden. Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations warnt, dass es künftig nicht mehr möglich sein werde, allein mit Drohnen Territorien zu erobern oder zu halten. Dennoch wird geschätzt, dass Drohnen inzwischen für bis zu 80 Prozent der Verluste an Soldaten und Material im Ukraine-Krieg verantwortlich sind.
Laut Prognosen könnte der Markt für Militärdrohnen von derzeit 16 Milliarden Dollar bis 2030 auf fast 50 Milliarden Dollar anwachsen. Die Hersteller von Drohnen, deren Ausrüstung und Abwehrsystemen sind inzwischen ein zentrales Thema für Investoren. Europäische Regierungen verstärken ihre Sicherheitsmaßnahmen massiv. Deutschland plant, seinen jährlichen Verteidigungshaushalt innerhalb von vier Jahren auf 162 Milliarden Euro zu verdoppeln. Die Erwartung, dass Regierungen große Verträge mit Verteidigungs-Startups abschließen, treibt Investoren in das Geschäft mit Kampfdrohnen. Risikokapitalinvestitionen in europäische Sicherheits- und Verteidigungs-Startups schnellten seit Beginn des Ukraine-Krieges von kaum messbaren Summen auf Milliardenhöhe und erreichten im Vorjahr 5,2 Milliarden Euro.
Deutsche Unternehmen im Fokus
Gerade Deutschland steht im Zentrum dieser Entwicklung. Mehrere der wichtigsten Drohnen-Startups stammen aus der Bundesrepublik. Helsing bietet KI-gestützte Lösungen für Luft-, See- und Bodenoperationen und zählt zu den höchstbewerteten privaten Technologieunternehmen Europas. Quantum Systems gilt als führender Hersteller von eVTOL-Drohnen und beliefert inzwischen auch NATO-nahe Streitkräfte. Das neu gegründete Unternehmen Stark entwickelt Kamikaze-Drohnen für die Ukraine und NATO-Partner und erreichte binnen 18 Monaten eine Bewertung im Milliardenbereich. Auch Alpenadler, spezialisiert auf Drohnenabwehr, erweitert die deutsche Rüstungslandschaft. Diese Dynamik zeigt, wie stark die deutsche Industrie in den militärischen Zukunftsmarkt drängt – und wie eng Investorenkapital, Verteidigungspolitik und technologische Innovation miteinander verknüpft sind.
Welche europäischen Startups produzieren Militärdrohnen?
Neben den deutschen Playern sind auch andere europäische Unternehmen aktiv. Tekever aus Portugal hat sich auf Aufklärung und Überwachung spezialisiert und wurde 2025 zu einem Einhorn. Delian Alliance Industries aus Großbritannien entwickelt Systeme für elektronische Kriegsführung und Küstenüberwachung. Das kroatische Unternehmen Orqa produziert Kamikaze-Drohnen in Massenfertigung. Aus Litauen kommt Unbemannte Verteidigungssysteme, das auf Schwarmtechnologien und autonome Missionskontrolle setzt. Diese Firmen zeigen, wie stark sich die europäische Verteidigungslandschaft in Nischenbereichen diversifiziert.
Der Trend ist klar: Militärdrohnen sind nicht länger ein Randthema, sondern ein zentraler Baustein moderner Kriegsführung und ein Milliardenmarkt für europäische Investoren.



