Wirtschaft

Milliarden fließen in Militärdrohnen – wer in Europa hat den Trend erkannt?

Der Markt für Militärdrohnen explodiert. Startups in Europa sichern sich Milliardeninvestitionen – und Deutschland steht im Zentrum dieses riskanten Rüstungsbooms.
22.09.2025 16:00
Lesezeit: 1 min
Milliarden fließen in Militärdrohnen – wer in Europa hat den Trend erkannt?
Militärdrohnen gelten als Schlüsseltechnologie moderner Kriegsführung – in Europa fließen Milliarden in neue Systeme und Abwehrlösungen. (Foto: dpa) Foto: Patrick Pleul

Militärdrohnen: Milliardenmarkt für Rüstungskonzerne und andere Unternehmen

Der Markt für Militärdrohnen wächst rasant, und technologisch fortschrittliche europäische Drohnenunternehmen sind für Investoren hochinteressant geworden. Drohnen sind auf den Schlachtfeldern allgegenwärtig: Sie greifen an, beobachten, orten, fangen ab, liefern und retten. Wer bei dieser Entwicklung nicht mithält, riskiert, von der Gegenseite überholt zu werden. Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations warnt, dass es künftig nicht mehr möglich sein werde, allein mit Drohnen Territorien zu erobern oder zu halten. Dennoch wird geschätzt, dass Drohnen inzwischen für bis zu 80 Prozent der Verluste an Soldaten und Material im Ukraine-Krieg verantwortlich sind.

Laut Prognosen könnte der Markt für Militärdrohnen von derzeit 16 Milliarden Dollar bis 2030 auf fast 50 Milliarden Dollar anwachsen. Die Hersteller von Drohnen, deren Ausrüstung und Abwehrsystemen sind inzwischen ein zentrales Thema für Investoren. Europäische Regierungen verstärken ihre Sicherheitsmaßnahmen massiv. Deutschland plant, seinen jährlichen Verteidigungshaushalt innerhalb von vier Jahren auf 162 Milliarden Euro zu verdoppeln. Die Erwartung, dass Regierungen große Verträge mit Verteidigungs-Startups abschließen, treibt Investoren in das Geschäft mit Kampfdrohnen. Risikokapitalinvestitionen in europäische Sicherheits- und Verteidigungs-Startups schnellten seit Beginn des Ukraine-Krieges von kaum messbaren Summen auf Milliardenhöhe und erreichten im Vorjahr 5,2 Milliarden Euro.

Deutsche Unternehmen im Fokus

Gerade Deutschland steht im Zentrum dieser Entwicklung. Mehrere der wichtigsten Drohnen-Startups stammen aus der Bundesrepublik. Helsing bietet KI-gestützte Lösungen für Luft-, See- und Bodenoperationen und zählt zu den höchstbewerteten privaten Technologieunternehmen Europas. Quantum Systems gilt als führender Hersteller von eVTOL-Drohnen und beliefert inzwischen auch NATO-nahe Streitkräfte. Das neu gegründete Unternehmen Stark entwickelt Kamikaze-Drohnen für die Ukraine und NATO-Partner und erreichte binnen 18 Monaten eine Bewertung im Milliardenbereich. Auch Alpenadler, spezialisiert auf Drohnenabwehr, erweitert die deutsche Rüstungslandschaft. Diese Dynamik zeigt, wie stark die deutsche Industrie in den militärischen Zukunftsmarkt drängt – und wie eng Investorenkapital, Verteidigungspolitik und technologische Innovation miteinander verknüpft sind.

Welche europäischen Startups produzieren Militärdrohnen?

Neben den deutschen Playern sind auch andere europäische Unternehmen aktiv. Tekever aus Portugal hat sich auf Aufklärung und Überwachung spezialisiert und wurde 2025 zu einem Einhorn. Delian Alliance Industries aus Großbritannien entwickelt Systeme für elektronische Kriegsführung und Küstenüberwachung. Das kroatische Unternehmen Orqa produziert Kamikaze-Drohnen in Massenfertigung. Aus Litauen kommt Unbemannte Verteidigungssysteme, das auf Schwarmtechnologien und autonome Missionskontrolle setzt. Diese Firmen zeigen, wie stark sich die europäische Verteidigungslandschaft in Nischenbereichen diversifiziert.

Der Trend ist klar: Militärdrohnen sind nicht länger ein Randthema, sondern ein zentraler Baustein moderner Kriegsführung und ein Milliardenmarkt für europäische Investoren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...