Unternehmen

Kampf gegen Mittelstand: SPD will höhere Steuern für Handwerker-Arbeiten

Die SPD will die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerks-Rechnungen abschaffen. Dadurch könnten Malern, Klempnern und Schlossern Einnahmen in Milliardenhöhe entgehen. Ursprünglich sollte die Regelung Schwarzarbeit verhindern. Doch der Erfolg blieb aus, so ein Gutachten.
04.04.2014 00:10
Lesezeit: 1 min

Finanzminister Wolfgang Schäuble will an der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen trotz eines kritischen Gutachtens momentan nichts ändern. „Das Bundesfinanzministerium sieht derzeit in Bezug auf die Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen ... keinen Handlungsbedarf“, teilte sein Ministerium am Donnerstag mit.

Schäuble widerspricht damit dem Vize-Chef der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Schneider. Der hatte in der Süddeutschen beklagt, die Vergünstigung verfehle die erhoffte Wirkung. „Es besteht ganz offensichtlich Handlungsbedarf“, hatte der SPD-Politiker Schäuble gemahnt.

Ein Gutachten für den Bundestag hat die Wirksamkeit der steuerlichen Förderung von Handwerkerleistungen untersucht. In dem Reuters vorliegenden Papier heißt es, „die steuerliche Förderung von Handwerkerleistungen (ist) nur mit Einschränkungen eine bedingt wirksame Methode zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und zur Stärkung von Handwerk und Mittelstand“.

Es gebe zwar punktuell messbare Wirkungen, diese seien aber gering bis sehr gering. Die Ergebnisse der Analysen „sprechen am ehesten dafür, die steuerliche Förderung für Handwerkerleistungen ... zu streichen“, lautet die Empfehlung der Gutachter.

Die Steuerermäßigung war 2008 im Rahmen des damaligen Konjunkturpakets von der Regierung beschlossen worden, um den Folgen der weltweiten Finanzkrise zu begegnen. Sie sollte einen Anreiz für legale Beschäftigungsverhältnisse im Arbeitsmarkt geben und die Schwarzarbeit bekämpfen. Sie sieht vor, dass jeder Bürger in der Steuererklärung 20 Prozent der Arbeitskosten für Renovierungen, die Gartengestaltung sowie den Austausch oder die Wartung etwa der Heizung steuermindernd geltend machen kann. 2009 hatte die damalige große Koalition die Obergrenze für den Steuervorteil auf 1200 Euro erhöht. Die Subvention kostet den Staat gut 1,5 Milliarden Euro im Jahr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...