Ukrainische Sicherheitskräfte haben bei einem Großeinsatz im Osten des Landes 70 pro-russische Aktivisten festgenommen. In der Stadt Charkiw sei eine „Anti-Terror-Operation“ eingeleitet worden, sagte Innenminister Arsen Awakow am Dienstag.
Die Innenstadt und die U-Bahn seien abgesperrt. Den Verhafteten wird vorgeworfen, an der Besetzung des Gebäudes der regionalen Verwaltung beteiligt gewesen zu sein.
Russland rief die ukrainische Regierung auf, nicht militärisch gegen die Demonstranten im Südosten des Landes vorzugehen. „Wir fordern einen unmittelbaren Stopp der militärischen Vorbereitungen, die zum Ausbruch eines Bürgerkriegs führen könnten“, teilte das Außenministerium mit.
Pro-russische Demonstranten hatten in der Nacht zum Montag in den Städten Charkiw, Luhansk und Donezk Regierungsgebäude besetzt und Referenden über einen Anschluss der Region an Russland gefordert (mehr hier).
Der ukrainische Oppositionsführer und ehemalige Profi-Boxer Vitali Klitschko hat vor einer russischen Invasion gewarnt. „Wenn ich die Bilder aus der Ost-Ukraine sehe, dann denke ich sofort an die Krim“, sagte Klitschko der Bild. Was im Februar mit vermeintlichen Protesten begonnen habe, sei in Wahrheit ein Einmarsch Russlands gewesen. Die westliche Welt müsse diesmal entschiedener reagieren, „deutliche Worte finden und weitere Zeichen der Unterstützung“, sagte er. Russland hat Invasionspläne verneint.
Die USA haben die Regierung in Moskau aufgefordert, sich von den pro-russischen Separatisten in der Ukraine öffentlich zu distanzieren. US-Außenminister John Kerry habe am Montag mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow telefoniert, teilte das US-Außenministerium mit. Kerry habe erklärt, die Ereignisse in der östlichen Ukraine hätten sich offenbar nicht spontan ereignet. In dem Land seien russische Geheimdienstmitarbeiter festgenommen worden. Zuvor hatte US-Präsidialamtssprecher Jay Carney in scharfen Worten vor einem russischen Eindringen in die Ost-Ukraine gewarnt. Dies würde zu einer sehr ernsten Eskalation der Lage führen. „Wir warnen vor einer weiteren militärischen Intervention“, sagte er.