In der Ostukraine hat am Sonntagmorgen das von pro-russischen Separatisten initiierte Referendum begonnen. Die Bürger in den Regionen Donezk und Luhansk sollen entscheiden, ob sie eine staatliche Eigenständigkeit für das Gebiet befürworten.
Am Rande der vom Westen als illegitim eingestufte Abstimmung kam es in den Vororten der Separatistenhochburg Slawjansk zu erneuten Gefechten zwischen pro-russischen Kräften und dem ukrainischen Militär. Dieses erhält Unterstützung vom US-Militärdienstleister Academi (mehr hier).
Im Zentrum von Slawjansk bahnten sich die ersten Wähler ihren Weg durch Barrikaden von gefällten Bäumen und Reifen zu den Wahllokalen, um ihre Stimme abzugeben. „Ich wollte so früh wie möglich kommen“, zitiert Reuters den 20-jährigen Schenja Denjesch. „Wir wollen alle in unserem eigenen Land leben.“
Auf die Frage, was nach dem Referendum kommen werde, sagte er: „Es wird weiter Krieg geben.“ Umstritten ist, worum es in der Abstimmung genau geht: mehr lokale Rechte, eine Autonomie, politische Unabhängigkeit oder gar ein Schritt in Richtung Aufnahme in die Russische Föderation.
Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte vor dem Referendum vor einer Spaltung des Landes gewarnt (mehr hier). Er warnte, dass die Ukraine nach der Abstimmung ins Chaos abgleiten könnte und die Präsidentenwahlen am 25. Mai dadurch verhindert würden. Für diesen Fall hat Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere Sanktionen gegen Russland angekündigt (mehr hier).