Nach Korruptionsvorwürfen gegen einen Manager des Krisenprojekts Hauptstadtflughafen BER soll eine Anti-Korruptions-Truppe den Auftragsvergaben nachgehen. Das Gremium werde sich aus Juristen und Kontrolleuren des Flughafens sowie externen Experten zusammensetzen, teilte die Flughafengesellschaft am Montag nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats mit. Darunter sei auch ein Vertreter von Transparency International. „Wir bleiben bei unserer Nulltoleranzlinie in Sachen Korruption. Beim leisesten Verdacht werden wir wieder die Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen“, sagte Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Die sogenannte Taskforce werde bis Ende Juni einen Zwischenbericht vorlegen, über den der Aufsichtsrat beraten könne.
Auslöser sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen einen leitenden Angestellten, der auch für die Entrauchungsanlage des Baus zuständig war. Er ist inzwischen beurlaubt. Der Mann soll Firmen bei Aufträgen bevorzugt haben, mit denen er selbst Verbindungen hat. Die Entrauchungsanlage ist einer der Hauptgründe, warum der Flughafen nicht in Betrieb gehen kann und es auch keinen neuen Termin für die Eröffnung gibt. Die Kosten steigen durch die Verzögerungen weiter. Sie belaufen sich auf mindestens 4,5 Milliarden Euro.
Gesellschafter des Flughafenprojekts sind die Länder Berlin und Brandenburg (je 37 Prozent) sowie der Bund (26 Prozent). Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte vor der Sitzung verlangt, externe Kontrolleure müssten nun den Korruptionsvorwürfen nachgehen sowie Kosten und Baufortschritte überprüfen. Diese Experten sollten direkt die Eigentümer informieren.
Nach der Korruptionsaffäre am Berliner Flughafen steht Hartmut Mehdorf in der Kritik. BER-Aufsichtrats-Chef Klaus Wowereit verlangt zwar eine „restlose Aufklärung“, dennoch habe Mehdorn „alles im Griff“. (mehr hier).