Gemischtes

Deutscher Automarkt: Händler kämpfen mit Mega-Rabatten ums Überleben

Die Pkw-Zulassungen in Deutschland sind im Mai um 5,2 Prozent gestiegen. Vor allem gewerbliche Zulassungen legten kräftig zu. Dies ist oft ein Anzeichen dafür, dass Händler mehr Neuwagen auf sich selbst zulassen, um sie anschließend mit hohen Preisabschlägen zu verkaufen. Die Rabattschlacht hält an.
03.06.2014 14:17
Lesezeit: 1 min

Der deutsche Automarkt hat im Mai an Fahrt gewonnen. Im vergangenen Monat seien rund 274.000 Fahrzeuge neu auf die Straßen gekommen, gut fünf Prozent mehr als vor Jahresfrist, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt am Dienstag mit.

Während sich Privatleute weiter mit dem Kauf eines Neuwagens zurückhielten, legten gewerbliche Zulassungen kräftig zu. Dies ist oft ein Anzeichen dafür, dass Händler mehr Neuwagen auf sich selbst zulassen, um sie anschließend mit hohen Preisabschlägen zu verkaufen.

Bereits zu Jahresanfang war die Pkw-Nachfrage mithilfe von Rabatten angekurbelt worden. Im April war der Absatz geschrumpft, weil die Autohäuser über Ostern geschlossen sind (mehr hier).

Die Rabattschlacht habe zwar etwas nachgelassen, es würden aber immer noch ruinöse Preisabschläge gewährt, sagte Ferdinand Dudenhöffer, der das CAR-Institut an der Uni Duisburg-Essen leitet. Zugleich erhole sich die Nachfrage nach Firmenwagen, weil Unternehmen angesichts der besseren Konjunktur mehr bestellten, erläuterte er.

Im Mai seien knapp 63 Prozent der Neuzulassungen auf das Konto von Unternehmen gegangen nach 59 Prozent im Vorjahr, sagte Peter Fuß von EY (ehemals Ernst & Young). Es spreche viel dafür, dass der Trend bei den gewerblichen Zulassungen in den nächsten Monaten anhalten werde.

Kräftige Absatzzuwächse verzeichneten im Mai Renault mit plus 32,5 Prozent und die VW-Tochter Skoda, deren Auslieferungen um 22,6 Prozent kletterten. Dagegen konnte der französische Rivale Peugeot den Verkauf kaum steigern (plus 0,8 Prozent). Deutlich stärker legte Opel mit plus 9 Prozent zu.

Porsche verkaufte elf Prozent mehr als vor Jahresfrist. Auch die deutschen Oberklassehersteller schnitten unterschiedlich ab: Während Audi gut fünf Prozent mehr von seinen Oberklassewagen losschlug, gingen die Neuzulassungen bei BMW um 4,8 Prozent zurück. Die Daimler -Tochter Mercedes-Benz verkaufte ein halbes Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Bei den Importeuren fuhr die zu Fiat-Chrysler gehörende Geländewagenmarke Jeep den stärksten Anstieg (plus 84,6 Prozent) ein, gefolgt von Nissan mit plus 37 Prozent. Bei Chevrolet brachen die Neuzulassungen um 85 Prozent ein. Der amerikanische Mutterkonzern GM hatte unlängst entschieden, die Marke aus Europa zurückzuziehen, um der Tochter Opel mehr Freiraum zum Überleben zu geben.

Insgesamt wurden in Deutschland in den ersten fünf Monaten 1,26 Millionen Neuwagen registriert, ein Plus von 3,4 Prozent. Für das Gesamtjahr prognostizieren Branchenverbände rund drei Millionen Neuzulassungen. Im vergangenen Jahr wurden 2,95 Millionen Neuwagen registriert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...