Finanzen

Dramatisch: US-Pensionssystem ab 2016 mit negativem Cash-Flow

Lesezeit: 1 min
10.06.2014 02:16
Im kapitalgedeckten US-Pensionssystem werden im Jahr 2016 erstmals die Auszahlungen die Einzahlungen übersteigen. Wenn die Generation der Baby-Boomer in Rente geht, dreht das System in einen negativen Cash-Flow. Damit wird eine Abwärts-Spirale in Gang gesetzt, die die Finanz-Industrie in erhebliche Schwierigkeiten bringen wird.
Dramatisch: US-Pensionssystem ab 2016 mit negativem Cash-Flow

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Geldanlage  
Rente  
USA  

Das kapitalgedeckte Pensionssystem der USA beginnt im Jahr 2016 zu schrumpfen. Denn dann geht die zahlenstarke Nachkriegsgeneration in die Rente, die sogenannten Baby-Boomer. Dadurch ziehen mehr Leute Geld aus dem System ab, als Leute Beiträge in das System einzahlen - ein negativer Cash-Flow ist die Folge, etwas, das sich kein Unternehmen wünscht.

Das US-Pensionssystem mit dem Kürzel 401(k) hat einen Gesamtumfang von 3,5 Billionen Dollar. Im Jahr 2012 flossen 300 Milliarden Dollar in das System, berichtet die Financial Times. Gleichzeitig wurden nach Analysen von Cerulli Associates 276 Milliarden Dollar abgezogen, sowohl von Rentnern als auch von Leuten, die zu individuellen Rentenplänen (IRA) wechselten.

Doch im Jahr 2016 werden die Zuflüsse ins System mit 364 Milliarden Dollar geringer sein als die Abflüsse im Umfang von 366 Milliarden Dollar. Das Defizit wird dann mit jedem weiteren Jahr zunehmen. Denn die zahlenstarke Nachkriegsgeneration der Baby-Boomer geht dann in die Rente und zieht Geld aus dem System.

„Das hat bedeutende Folgen für Vermögensmanager und andere Finanzdienstleister“, sagte Bing Waldert, Direktoriumsmitglied bei Cerulli. Viele Fondsmanager würden enttäuscht sein. Die beständigen Beiträge in die Rentenfonds sind für sie besonders attraktiv.

Im 401(k)-System gibt es für die Beteiligten individuelle Konten. Die regelmäßigen Beiträge werden von Managern etwa im Aktienmarkt investiert. Die Gewinne oder Verluste dieser Investitionen wirken sich auf das Konto des Versicherten aus. Bei Renteneintritt wird das Konto zur Auszahlung der Rente genutzt.

Die größten Fondsmanager im 401(k)-Markt sind Fidelity Investments, Kanadas Power Financial, dem Great-West Financial und Putnam Investments gehören, TIAA-CREF, Vanguard, die niederländische ING und Prudential Financial aus den USA. Fonds dieser Manager gehören zu den zehn bis zwanzig Optionen, die den 401(k)-Sparern offenstehen.

Das größere US-Pensionssystem mit dem Kürzel IRA hat einen Gesamtumfang von 5,4 Billionen Dollar. Hier haben die Einzahler größere Freiheiten bei der Wahl ihrer Investitionen. Sie müssen ihre Konten nicht den staatlich anerkannten Vermögensmanagern überlassen. Stattdessen können sie ihr Geld selbst bei börsennotierten Fonds und in individuellen Versicherungen anlegen.

Fidelity und Charles Schwab sind bedeutende Anbieter im IRA-Markt, neben Vermögensmanagern wie Merrill Lynch und UBS sowie Vanguard. Amin Rajan, Chef des Beraters Create Research, sagt, dass IRA-Pläne zu 20 bis 35 Prozent in Aktien investiert sind. Bei 401(k)-Plänen sind es mit 45 bis 60 Prozent deutlich mehr.

Aufgrund des demografischen Wandels gewinnt der IRA-Markt gegenüber dem 401(k)-Markt an Bedeutung. Vermögensberater, die sich auf Aktien spezialisieren, verlieren dadurch möglicherweise an Marktanteil an Rivalen wie Pimco und Principal Global Investors. Doch ab dem Jahr 2020 werden voraussichtlich beide Pensionssysteme schrumpfen, sagt Rajan.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...