Die gesetzlichen Krankenkassen sind einem Zeitungsbericht zufolge im ersten Quartal erstmals seit sechs Jahren wieder in die Verlustzone gerutscht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung vorab unter Berufung auf eigene Recherchen berichtete, lief von Januar bis März ein Defizit im dreistelligen Millionenbereich auf.
Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK), Ersatzkassen sowie Innungskrankenkassen (IKK), die zusammen rund vier Fünftel des Marktes abdeckten, dürften demnach auf einen Fehlbetrag von etwa 200 Millionen Euro kommen. Nur die AOK habe von den genannten einen Überschuss von rund 150 Millionen Euro erzielt, berichtet die FAZ. Die Techniker Krankenkasse (TKK) habe dagegen mit 217 Millionen Euro den höchsten Verlust verzeichnet, berichtet das Handelsblatt.
Zuletzt sei das System der gesetzlichen Krankenversicherung 2008 mit einem Defizit ins Jahr gestartet. Dieses habe damals 700 Millionen Euro betragen. Seitdem sind die finanziellen Reserven der Krankenkassen deutlich gewachsen, denn die Versicherer erzielten im letzten Jahr noch einen Überschuss in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, berichtet das Handelsblatt weiter.
Insgesamt habe die gesetzliche Krankenversicherung Rücklagen von mehr als 16 Milliarden Euro gebildet. Der Gesundheitsfonds sitze auf mehr als 13 Milliarden Euro. Die Bundesregierung plant eine Kürzung des Zuschusses für den Gesundheitsfonds. Im laufenden Jahr soll der Zuschuss nur noch 10,5 Milliarden Euro betragen und damit um 3,5 Milliarden geringer ausfallen als bisher.
Als Grund für die Fehlbeträge führen die Krankenkassen steigende Gesundheitskosten an. Zudem führten falsche Abrechnungen der Krankenhäuser für die gesetzlichen Krankenkassen zu Schäden in Milliardenhöhe. Allein im ersten Halbjahr 2013 waren rund 53 Prozent der Rechnungen fehlerhaft, sagten Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherung. Dies resultierte in einem Schaden von 2,3 Milliarden Euro für die Krankenkassen. Die Krankenhäuser wiesen die Vorwürfe als unbegründet zurück (mehr hier).