Finanzen

China: Massive Staats-Intervention verhindert Absturz der Wirtschaft

Die chinesische Regierung pumpt massive Mittel in die Erneuerung des Schienennetzes und den öffentlichen Wohnungsbau. Damit verhindert Peking den Absturz und kann ein Wirtschafts-Wachstum melden. Der Preis: Die Staatsausgaben sind um fast 25 Prozent gestiegen.
23.06.2014 11:33
Lesezeit: 1 min

Die chinesische Industrie meldet im Juni nach sechsmonatiger Pause wieder ein Wachstum - und verdankt dieses der massiven Intervention des Staates, der mit Investitionsprogrammen Geld in die Märkte pumpt. Der von der Bank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex stieg nach vorläufigen Angaben von Montag überraschend kräftig um 1,4 auf 50,8 Punkte. Damit liegt das Barometer erstmals seit Dezember 2013 wieder über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert. Die Aufträge wuchsen so stark wie seit 15 Monaten nicht mehr.

„Die kleinen Hilfsmaßnahmen der Behörden kommen allmählich in der Realwirtschaft an“, sagte der China-Chefvolkswirt von HSBC, Qu Hongbin. Die Regierung hat beispielsweise Ausgaben vorgezogen, etwa für den Ausbau des Schienennetzes und den öffentlichen Wohnungsbau. Die Staatsausgaben stiegen deshalb im Mai um fast ein Viertel auf umgerechnet rund 154 Milliarden Euro. Banken müssen zudem weniger Geld bei der Zentralbank hinterlegen, was ihnen größeren Spielraum bei der Kreditvergabe eröffnet (mehr hier). Das soll ebenfalls Investitionen ankurbeln. „Dieser Kurs dürfte solange fortgesetzt werden, bis es eine nachhaltige Erholung gibt“, sagte Qu.

Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal mit 7,4 Prozent so langsam gewachsen war wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. 2013 kühlte sich die Konjunktur bereits auf ein Plus von 7,7 Prozent ab. Schwächer war die Wirtschaft in der Volksrepublik seit 1999 nicht mehr gewachsen. Für dieses Jahr peilt die Regierung rund 7,5 Prozent an. Sie will die Wirtschaft umbauen und unabhängiger vom Export machen und nimmt dafür auch schwächere Wachstumsraten in Kauf, solange genügend Arbeitsplätze entstehen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Waffen statt Zukunft: UN warnt vor globalem Rüstungsboom
09.09.2025

Die weltweiten Militärausgaben erreichen neue Rekordhöhen – und das auf Kosten von Frieden, Bildung und Klimaschutz. Ein aktueller...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa rüstet auf: Verteidigungs-Startups erleben Investoren-Boom
09.09.2025

Die geopolitische Unsicherheit und Trumps neue Außenpolitik befeuern massive Investitionen in europäische Verteidigungs-Startups....

DWN
Politik
Politik Arbeitszeit-Debatte: Mehr als die Hälfte der Deutschen wünscht kürzere Arbeitszeiten
09.09.2025

Um Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, sollten die Menschen in Deutschland mehr arbeiten, argumentieren führende Politiker....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Wirtschaft: Scheitert die Eurozone an Deutschland?
09.09.2025

Die Eurozone taumelt zwischen Mini-Wachstum und Rekord-Arbeitslosigkeit: Während Spanien boomt, steckt Deutschland weiter in der Krise –...

DWN
Panorama
Panorama Blackout: Brandanschlag auf Strommasten verursacht Stromausfall in Berlin- Bekennerbrief wird geprüft
09.09.2025

Ein Feuer an zwei Strommasten hat in der Nacht zu einem großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins geführt. Rund 50.000 Haushalte...

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...