Unternehmen

EU: Unternehmen müssen auf Eigen-Strom EEG-Umlage entrichten

Lesezeit: 1 min
25.06.2014 00:57
Die Chemie- und Stahlindustrie kritisiert die drohende Mehrbelastung bei der Ökostrom-Reform. Die höheren Abgaben seien wettbewerbsschädigend. Selbst erzeugter Strom soll bis 2017 mit 40 Prozent der EEG-Umlage belastet werden. Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung träfe die Regelung am härtesten.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Industrie läuft Sturm gegen drohende Mehrbelastungen bei der Ökostrom-Reform. Der Chemiesektor – Deutschlands drittgrößter Industriezweig nach Autobranche und Maschinenbau – hält die geplanten höheren Abgaben für selbsterzeugten Strom aus neuen Anlagen für wettbewerbsschädigend. „Das ist völlig inakzeptabel. Eine solche Hängepartie für die Planungssicherheit gefährdet jegliche Investitionen in den Erhalt und den Ausbau der Eigenstromproduktion”, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann, am Dienstag.

Die Stahlindustrie mit Branchenschwergewichten wie ThyssenKrupp und ArcelorMittal fordert zumindest Schutz für die bestehenden Kraftwerke, mit denen einige Konzerne den Großteil ihres Strombedarfs decken.

Wie aus dem neuen Ökostrom-Gesetzentwurf hervorgeht, soll selbsterzeugter Strom bis 2017 mit dann 40 Prozent der Umlage belastet werden. Dies soll für den Großteil neuer Anlagen gelten. Für alle anderen neuen Kraftwerke soll die volle Umlage erhoben werden. Im bisherigen Entwurf sollte die Industrie nur 15 Prozent bezahlen. Bestehende Anlagen und Kleinstanlagen bleiben von der Umlage ausgenommen. Das wird allerdings 2017 überprüft. Der Gesetzentwurf muss von der EU-Kommission gebilligt werden, da sonst milliardenschwere Rabatte für die Industrie auf die Ökostrom-Umlage nicht mehr gewährt werden können.

Der Chemieverband wendet sich insbesondere dagegen, dass der Bestandsschutz für die Eigenstromerzeugung jetzt nur noch bis Ende 2016 gelten soll. Die in der Branche betriebenen Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) würden durch diese Verschärfung massiv an Wirtschaftlichkeit einbüßen (mehr dazu – hier). Wer den Chemiestandort Deutschland erhalten wolle, müsse für den dauerhaften Erhalt des Bestandschutzes eintreten, forderte Tillmann.

Stahlverbands-Präsident Hans Jürgen Kerkhoff stieß in dasselbe Horn: „Der Vertrauensschutz für die bestehenden Kraftwerke zur industriellen Eigenstromerzeugung darf nicht in Frage gestellt werden”, sagte der Lobbyist. Zudem werde die angestrebte Belastung neuer Anlagen in der Stahlindustrie Investitionen in die Verwertung von Gasen, die bei der Produktion entstehen, künftig verhindern. Für diese ökologisch effiziente Form der Stromerzeugung müsse es eine vollständige Ausnahme von der Umlage geben. Die Stahlindustrie setzt seit Jahren auf eigene Kraftwerke. So kann ThyssenKrupp den Bedarf der großen Stahlhütte in Duisburg weitgehend mit selbsterzeugten Strom decken.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Das wahre Problem mit Chinas Wirtschaft
22.09.2023

Chinas Wirtschaft ist auf einem stetigen Konjunkturabschwung. Beobachter sind sich einig: die BIP-Raten werden vergangene Jahre nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien Preise für Wohnimmobilien fallen in Rekordtempo
22.09.2023

Deutsche Wohnimmobilien waren im zweiten Quartal knapp 10 Prozent billiger als im Vorjahreszeitraum. Die Neubaupreise in Großstädten sind...

DWN
Politik
Politik Russland plant massiven Anstieg der Militärausgaben
22.09.2023

Russland plant für 2024 einen massiven Anstieg der Verteidigungsausgaben, da kein Ende des Kriegs absehbar ist. Doch offenbar kann das...

DWN
Politik
Politik Steuererhöhung bei Silber: „Der Staat nimmt jetzt weniger ein“
22.09.2023

Der Staat hat die Steuern auf viele Silbermünzen drastisch erhöht. Anleger bezahlen seit knapp einem Jahr über 10 Prozent mehr. Dennoch...

DWN
Politik
Politik Wieder Straßenblockaden fürs Klima in Berlin
22.09.2023

Man wolle Berlin mit Straßenblockaden lahmlegen, hatte die Letzte Generation ihre Aktionswochen angekündigt. Autofahrer sind genervt und...

DWN
Panorama
Panorama Hochsensibilität in der Arbeitswelt – Das verkannte Potential
22.09.2023

Es ist ein recht junges Forschungsfeld, über das es noch nicht allzu viele Erkenntnisse gibt. Das Thema Hochsensibilität findet in der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kleiner Lichtblick für deutsche Wirtschaft
22.09.2023

Die deutsche Wirtschaft schrumpft weiter, aber nicht mehr so schnell, wie der Einkaufsmanagerindex für September zeigt. Dennoch ist kein...

DWN
Immobilien
Immobilien Verbände boykottieren Wohnungsgipfel mit Bundesregierung
22.09.2023

Die Wohnungswirtschaft erhebt vor dem Gipfel im Kanzleramt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Zwei Verbände bleiben dem Treffen...