Finanzen

Asmussen: EZB kann bei der Euro-Rettung nicht auf Demokratisierung warten

Die EZB fordert im Kampf gegen die Eurokrise eine raschen Reform der Währungsunion. Wie dabei demokratische Prinzipien gewahrt bleiben, könnte erst in Jahren geklärt sein. Vorerst sei es allerdings wichtiger die Abwärtsspirale in der Eurozone zu durchbrechen. Deshalb befürwortet nun auch Jörg Asmussen den weiteren Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB.
28.08.2012 00:05
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Credit Suisse: ESM reicht nicht für Spanien und Italien

Bei einer Rede vor Vertretern der Bundesbank beschrieb das deutsche EZB-Direktoriumsmitglied, Jörg Asmussen, Anfang der Woche die geplanten Schritte der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Eurokrise. Die EZB wird demnach Anleihen angeschlagener Eurostaaten kaufen. Diese sollen allerdings Auflagen erfüllen und weiterhin zu Reformen verpflichtet werden. Investoren rechnen bereits damit, dass die EZB trotz der erhöhten Inflationsgefahr massiv am Geldmarkt intervenieren wird (mehr hier).

Asmussen erhofft sich so, die Unabhängigkeit der EZB erhalten zu können. Sie soll nach wie vor selbst entscheiden, wann und in welchem Umfang sie Staatsanleihen kauft. Weiters fordert er eine Finanzmarkt-, eine Fiskal-, Wirtschafts- und eine politische Union.

Wie die demokratischen Prinzipien beim Umbau der Währungsunion gewahrt werden können, bleibt vorerst ungeklärt. Asmussen lässt offen, ob die Einbeziehung des Europäischen Parlaments bei der Gesetzgebung, Personalbestellung und Kontrolle ausreicht und welche Rolle dabei nationale Parlamente künftig spielen werden: „Dies sind komplexe Fragen, die in den kommenden Monaten und Jahren diskutiert werden müssen“, sagte er am Montag bei seiner Rede in Hamburg.

Dabei drängt Asmussen zu Eile: Es sei wichtig die Abwärtsspirale und die enge Verbindung zwischen dem Bankensektor und den Staatsfinanzen so schnell wie möglich zu durchbrechen: „Je länger wir warten desto teurer wird es am Ende“, warnt er. Die systemischen Zweifel seien dramatisch – und für die Europäische Zentralbank nicht akzeptabel.

Mehr zum Thema:

Merkel: „Euro-Krise tritt in entscheidende Phase ein“

„Code Red“: Bank of America erwartet Börsen-Crash

„Rechenfehler“: Spanien findet neues Milliarden-Loch im Haushalt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...