Finanzen

Wegen Eurokrise: EZB will Basel III aufweichen

Die Europäische Zentralbank und die Bank of France wollen, dass die Bestimmungen von Basel III zur Kernkapitalquote komplett überarbeitet werden. Der vorgesehene Kapitalpuffer hindere Banken nämlich daran, die vor allem in der Krise so dringend benötigten Kredite zu vergeben.
28.08.2012 15:15
Lesezeit: 1 min

Die Kernkapitalquote, die von Basel III vorgesehen ist, schade den Bemühungen der Krisenbekämpfung, da die Kreditvergabe behindert werde und die Zentralbanken größere Schierigkeiten hätten, ihre Geldpolitik durchzusetzen. Unterstützt wird die EZB dabei von der Bank of France.

Einige Basel-Mitgliedern, darunter auch US-Regulatoren, sind allerdings gegen eine Aufweichung der Basel III Bestimmungen. Da der Baseler Ausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt, ist nicht bekannt, welche Vertreter sich gegen niedrigere Auflagen stellen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Kernkapitalquote wurde von der Basel-Gruppe als Teil mehrer Maßnahmen eingeführt (mehr hier), um eine globale Krise, wie jene die 2008 durch die Lehman Brothers-Pleite ausgelöst wurde, zu verhindern. Banken sollen auf diese Weise einen Kapitalpuffer an erstklassigen Aktiva aufbauen, mit denen im Ernstfall 30 Tage Kreditknappheit überwunden werden könnten. Diese Regelung will die EZB lockern und stattdessen die Zahl der geeigneten Sicherheiten erweitern. Das vor allem in einer Weise, die sich stärker an den eigenen Sicherheitsvereinbarungen orientiere.

Einen so hohen Puffer wie von den Baseler Regelungen gefordert, einzuführen, gestaltet sich für die Banken ohnehin schwierig. Nach Berechnungen des Baseler Ausschusses verzeichnen die 212 größten Banken weltweit zusammen ein Defizit von 1,76 Billionen Euro (stand Juni 2011). „In Anbetracht der derzeitigen Probleme mit dem Euro könnte eine strikte Anwendung der Basel-III-Regeln in Bezug auf das Liquiditätsrisiko sehr problematisch werden“, meint auch Richard Reid, Forschungsdirektor beim Internationalen Zentrum zur Regulation der Finanzmärkte in London auf Anfrage von Bloomberg. Denn damit würden die Möglichkeiten der Banken, dringend benötigte Kredite zu vergeben, eingeschränkt werden.

Schon im vergangenen Jahr erklärte der Ausschuss, dass er die Regelungen in Bezug auf unbeabsichtigte Konsequenzen überdenken werde. Während den jüngsten Berichten zufolge mehrere Teilnehmer Änderungen der umstrittenen Quote in betracht ziehen, sollen die EZB und die Bank of France eine komplette Überarbeitung fordern. Bis Anfang des kommenden Jahres will der Ausschuss zu einer Übereinkunft kommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Aufwertung: Sind jetzt Firmengewinne in Gefahr?
04.07.2025

Der starke Euro wird für Europas Konzerne zur Falle: Umsätze schrumpfen, Margen brechen ein – besonders für Firmen mit US-Geschäft...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Facebook greift auf Ihre Fotos zu – viele merken es nicht
04.07.2025

Eine neue Funktion erlaubt Facebook, alle Fotos vom Handy hochzuladen. Die meisten Nutzer merken nicht, was sie wirklich akzeptieren. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Flat Capital-Aktie: Trotz Beteiligungen an OpenAI und SpaceX überbewertet?
04.07.2025

Flat Capital lockt mit Beteiligungen an OpenAI, SpaceX und Co. Doch die Risiken steigen, Insider warnen. Ist die Flat Capital-Aktie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...