Politik

Franzosen sind so pessimistisch wie seit Jahren nicht

Mehr als die Hälfte der Franzosen blickt eher pessimistisch in die Zukunft des Landes, wie eine aktuelle Studie zeigt. Noch nie war die Stimmung so schlecht in den ersten Monaten einer Amtszeit eines neuen Präsidenten. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, der Stellenabbau geht weiter und die Regierung muss erheblich sparen, um das Defizitziel zu erreichen.
03.09.2012 12:09
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Mehrheit der Deutschen will Griechenland-Austritt

Vergangene Woche zeigte eine Umfrage, dass die Zustimmung der Franzosen zu ihrem neuen Präsidenten, Francois Hollande, auf nur mehr 54 Prozent gesunken ist. Seit seinem Amtsantritt im Mai sinkt die Zustimmungsrate stetig (hier). Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den neuen Zahlen einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Ifop. 68 Prozent der befragten Franzosen gaben hier an, dass die „eher“ oder „sehr“ pessimistisch in die Zukunft ihres Landes blicken. Das ist das höchste Ergebnis, das je nach einem Anritt eines neuen Präsidenten erzielt wurde. Nur kurz vor dem Ende der Regierungszeit Jaques Chiracs im August 2005 wurde ein ähnlich schlechtes Ergebnis von 70 Prozent erreicht – und das war gegen Ende der Regierung um Jaques Chirac. Francois Hollande hingegen ist erst seit knapp vier Monaten im Amt.

Nur 34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Regierung für fähig halten, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und nur 20 Prozent erwarten, dass die Regierung ihre Kaufkraft verbessern könne. Darüber hinaus fehlten aber auch fast 60 Prozent das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung, für Recht und Ordnung zu sorgen.

Francois Hollande hat keine leichte Aufgabe übernommen. Die Arbeitslosigkeit beispielsweise ist auf einem 13-Jahres-Hoch und der Stellenabbau geht unvermindert Weiter. Peugeot und der Einzelhändler Carrefour sind nur die Spitze des Eisberges bei der Reduzierung der Arbeitsplätze in der französischen Wirtschaft. Zudem muss die Regierung in diesem Jahr noch 30 Milliarden Euro einsparen, um das Defizitziel von 3 Prozent im nächsten Jahr zu erreichen. Da kommt die Finanznot der zweitgrößten französischen Immobilienbank gerade recht (hier). Ganz zu schweigen von den Plänen Hollandes, 2,3 Milliarden Euro zu nutzen, um die Jugendarbeitslosigkeit im eigenen Land zu reduzieren (mehr hier).

Weitere Themen

Offener Brief an Joachim Gauck

Krisenangst erfasst Binnenwirtschaft

Rajoy: Spanien kann sich nicht mehr selbst finanzieren

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerlast: Wie Deutschland Durchschnittsverdiener abzockt und Spitzenverdiener entlastet
09.08.2025

Deutschland hat die zweithöchste Abgabenlast weltweit – aber nur für Normal- und Geringverdiener. Ein OECD-Vergleich zeigt, dass...

DWN
Technologie
Technologie Zwei Jahre für einen neuen Funkmast: Warum Deutschland beim Netzausbau hinten liegt
09.08.2025

Trotz hoher Netzabdeckung kämpfen Unternehmen hierzulande mit Funklöchern und hohen Kosten. Eine Ericsson-Studie zeigt, wie stark...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Milliardenpläne in der Arktis: Konkurrenz für Suez- und Panamakanal
09.08.2025

China und Russland treiben gemeinsam ein Milliardenprojekt in der Arktis voran, das den Suez- und Panamakanal umgehen könnte. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...