Finanzen

Frankreich: Angeschlagene Immobilienbank braucht 20 Milliarden Euro Garantien

Lesezeit: 1 min
03.09.2012 14:58
Eigentlich müsste die französische Regierung ja sparen, aber die Schwierigkeiten der zweitgrößten Immobilienbank des Landes gefährden diesen Plan. Garantien in Höhe von 20 Milliarden Euro sollen gegeben werden – natürlich so, dass es nicht zu Lasten der Steuerzahler geht, betont der französische Ministerpräsident.
Frankreich: Angeschlagene Immobilienbank braucht 20 Milliarden Euro Garantien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Barroso: EU-Verträge müssen erneuert werden

30 Milliarden Euro muss die Regierung um Francois Hollande einsparen, um im nächsten Jahre das Defizit-Ziel von 3 Prozent zu erreichen. Eine große Herausforderung angesichts der hohen Jugendarbeitslosigkeit (hier) und der anstehenden Verstaatlichung der zweitgrößten Immobilienbank des Landes (mehr hier). Wie Reuters und die französische Zeitung Les Echos berichten, soll der französische Staat Garantien in Höhe von 20 Milliarden Euro für die Hypothekenbank Credit Immobilier de France (CIF) ausstellen. Ein milliardenschweres Risiko. Die Bank dürfe allerdings keine Kredite mehr vergeben und stehe so kurz vor einer Abwicklung, wie eine ungenannte Quelle mitteilte.

„Der Staat hat seine Verantwortung durch die Bereitstellung einer Garantie übernommen“, sagte der französische Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault in einem Rundfunkinterview mit France Inter. „Aber die Bank hat eigenes Kapital, das Geld der Steuerzahler werde nicht abgerufen“, versicherte er (die Zuversicht der französischen Bevölkerung gegenüber ihrer Regierung schrumpft indes - hier). Nach Dexia ist CIF die zweite große Bank, die umfangreiche Staatshilfe benötigt. Das französische Finanzsystem sei jedoch „insgesamt solide“, so Ayrault.

CIF ist auf Hypothekenkredite für Familien mit niedrigem Einkommen und den sozialen Wohnungsbau spezialisiert. Anfang Oktober läuft bei der Bank eine pfandbriefähnliche Anleihe in Höhe von 1,75 Milliarden Euro aus, die das Institut aus eigener Kraft offenbar nicht mehr refinanzieren kann. Die Suche nach einem Käufer war in den vergangenen Monaten vergebens. Daher soll nun der Staat einspringen. Die Unterstützung muss allerdings noch von der EU-Kommission genehmigt werden.

Der CIF hat vor allem Hypothekendarlehen an einkommensschwächere Franzosen vergeben. Mehr als 30 Milliarden Euro an Krediten hat die Bank vergeben. Für die Bank war in den vergangenen Monaten fieberhaft nach einem Käufer gesucht worden. Aber alle Banken hatten ablehnt, zuletzt auch die staatliche Banque Postale. 7,5 Milliarden Euro hatte die CIF allein Ende 2011 an Interbanken-Schulden, wie die Bank auf ihrer Webseite angibt.

Weitere Themen

Syrien: Bundesregierung hilft bei wirtschaftlichem Wiederaufbau

Offener Brief an Joachim Gauck

OECD: Kein Land soll den Euro-Raum verlassen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...