Politik

Verdacht: Kämpfen deutsche Soldaten bereits im Irak?

Bei der Bekämpfung der IS-Extremisten im Irak sollen sich auch deutsche und amerikanische Bodentruppen im Einsatz befinden. Das behaupten zumindest irakisch-kurdische Geheimdienstkreise. Doch das deutsche Verteidigungsministerium dementiert die Behauptung.
04.09.2014 00:08
Lesezeit: 1 min

Deutsche und US-amerikanische Truppen sind offenbar schon längst in direkte Kampfhandlungen gegen die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) verwickelt. Deutsche Soldaten sollen bei der derzeitigen Rückeroberung der nordirakischen Stadt Zumar maßgeblich beteiligt sein. Die Stadt wurde Anfang August von dem IS eingenommen und löste eine humanitäre Krise aus.

Es wäre nicht das erste Mal, dass deutsche Spezialkräfte ohne Zustimmung des Bundestages im Einsatz sind. Fakt ist, dass sich die Bundesregierung bereits jetzt im Nordirak durch die Waffenlieferungen an die KDP massiv einmischt. Schon am 27.8. wurden zur Koordinierung dieser Rüstungshilfe 6 Verbindungsoffiziere aus dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr nach Erbil entsandt. Ich schenke den Dementis der Bundesregierung auch vor dem Hintergrund keinen besonderen Glauben, als dass im Fall Afghanistan Parlament und Öffentlichkeit über den Einsatz des KSK schlicht belogen wurden. Deutsche Soldaten und Waffen haben im Irak nichts zu suchen. Eine deutsche Militärintervention im Irak - in welcher Form auch immer - lehnt DIE LINKE strikt ab“, sagte Sevim Dagdelen, Sprecherin für Internationale Beziehungen der Fraktion DIE LINKE, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

Ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums kommentierte dahingehende Medienberichte gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:

„Die Bundeswehr hat in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seit dem 27.08.14 ein militärisches Verbindungselement mit sechs Soldaten am Generalkonsulat in Erbil abgestellt, um dort die weitere Koordination der Abläufe der Hilfslieferungen unterstützen zu können wie z.B. beim Transport und der Übergabe, einschl. ggf. erforderlicher qualifizierter Einweisung bei Übergabe. Darüber hinaus befinden sich zur Zeit keine weiteren Soldaten im Nordirak.“

Hochrangige Mitglieder des kurdischen Militärs und des Geheimdiensts des Nordiraks sagten zuvor der Zeitung The Daily Beast:

„Deutsche und US-amerikanische Boden-Truppen sind hier im Einsatz. Sie unterstützen uns bei den Angriffen gegen den Islamischen Staat.“

Bei den Soldaten aus Deutschland und den USA handele es sich um Mitglieder von Spezialeinheiten. Doch das US-Außenministerium weist die Behauptung von sich. Im Kampf gegen den IS sei lediglich die US-Luftwaffe im Einsatz.

Die deutsche Bundesregierung hat bisher Waffenlieferungen im Wert von 70 Millionen Euro an die Kurden genehmigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

DWN
Politik
Politik Neue Regierung: Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister - AfD und Steuerzahlerbund fordern Reform
01.05.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...