Die EU-Kommission ist offenbar entschlossen, eine Staatspleite Griechenlands um jeden Preis zu verhindern. Das hat sie der Regierung Athen in Aussicht gestellt.
Kommissions-Vizepräsident Jyrki Katainen sagte am Donnerstag in einer Erklärung, es bestehe "kein Zweifel, dass Europa Griechenland weiter helfen werden, in welcher Form dies auch immer notwendig ist".
Die Aussage klingt, wiewohl unspezifisch, ein wenig nach der Ankündigung von Mario Draghi auf dem Höhepunkt der vorangegangenen Euro-Krise, in der Draghi gesagt hatte: Die EZB werde alles tun, was nötig ist, um den Euro zu retten.
Die griechische Zeitung Kathimerini zitiert Katainen:
„Griechenland hat immense Fortschritte bei der Schaffung eines nachhaltigen Wachstumsmodells gemacht. Dessen Grundlage sind solide Staatsfinanzen, eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und ein effektiv beaufsichtigter Finanzsektor.“
Katainen wörtlich:
„Dieses beispiellose Reformprogramm und die notwendige große fiskalische Anpassung waren mit schwierigen Entscheidungen verbunden. Die Kommission und die gesamte Euro-Zone haben Griechenland während des gesamten Prozesses unterstützt. Zwar gibt es eine klare Notwendigkeit, die Dynamik der Reform beizubehalten, doch es gibt auch starke Anzeichen dafür, dass das Land das Ruder herumgerissen hat.“
Die Athener Aktienbörse war innerhalb von zwei Tagen um mehr als elf Prozent eingebrochen. Die Renditen für zehnjährige griechische Staatsanleihen waren zugleich in die Höhe geschnellt. Die angeschlagene Wirtschaft des Landes und mögliche vorgezogene Neuwahlen verunsichern die Anleger.
Bei den Anlegern scheint sich mehr und mehr die Erkenntnis durchzusetzen, dass Griechenland ohne dauerhafte europäische Finanzhilfen nicht überleben wird. Sie sehen daher mit Sorge die Pläne von Ministerpräsident Samaras, für 2015 keine neuen EU-Finanzhilfen einzufordern. Sie glauben nicht daran, dass Griechenland sich aus eigener Kraft refinanzieren kann.
Doch Griechenlands Finanzminister Gikas Hardouvelis sagt, dass die Turbulenzen an den Märkten nicht die derzeitige Grundlage der griechischen Wirtschaft widerspiegeln würden. Die Märkte würden oftmals „nervös und exzessiv reagieren“, so Hardouvelis.
Griechenland hat bisher 240 Milliarden an Rettungs-Krediten von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten.