Großanleger aus den Golfstaaten verlieren einem Experten zufolge immer mehr das Interesse an Investitionen in Europa. Viele von ihnen richteten ihren Blick stattdessen nach Asien, sagte der Nahost-Chef des Schweizer Vermögensverwalters Pictet, Francesco Genovese, am Sonntag in Dubai.
Vor allem japanische Aktien stünden hoch im Kurs. Vor vier oder fünf Jahren seien institutionelle Anleger wie die Staatsfonds einzelner Emirate sehr an europäischen Aktien interessiert gewesen. Aber die Ergebnisse seien so enttäuschend gewesen, dass sie nun nach Alternativen suchten. Als attraktiv gelten demnach jetzt auch Aktien aus anderen asiatischen Ländern. In Schwellenländern seien zudem auch Schuldtitel in der Landeswährung gefragt.
Viele institutionelle Anleger aus den reichen Golf-Emiraten galten lange als wichtige Investoren in Europa. So beteiligte sich beispielsweise Katar an Volkswagen sowie an Immobilien- und Infrastrukturprojekten. Europas Wirtschaft hat in den vergangenen Jahren vor allem wegen der Euro-Schuldenkrise geschwächelt. Jetzt öffnet die EZB mit einem milliardenschweren Anleihe-Kaufprogramm die Geldschleusen, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. In Japan haben massive Konjunkturhilfen den Aktienmärkten Auftrieb gegeben: Der Tokioter Leitindex Nikkei stieg in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 50 Prozent.