Politik

Russland nervös: USA und Türkei schließen Kräfte in Syrien zusammen

Lesezeit: 2 min
08.09.2016 00:57
Die Türkei und die USA wollen nach den kurzzeitigen Verstimmungen wegen des Putsch-Versuchs in Syrien enger militärisch kooperieren. Demnach könnten die beiden Nato-Staaten gemeinsam in Rakka vorgehen. Russland wird zunehmend nervös und warnt vor der territorialen Ausbreitung der Türkei in Syrien.
Russland nervös: USA und Türkei schließen Kräfte in Syrien zusammen
Die konkurrierenden Pipelines. (Grafik: Oil-Price.net)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die pro-türkischen Söldner und türkische Militärberater bereiten sich auf eine Großoffensive gegen die von der Terror-Miliz ISIS besetzte Stadt Al-Bab im Syrien-Konflikt vor, berichtet Haberturk. Offenbar gibt es auch eine diesbezügliche Einigung zwischen den USA und der Türkei. Ein Sprecher des Pentagons sagte der Zeitung Hürriyet: „Weil die Stadt Manbidsch von ISIS gesäubert wurde, wollten wir nicht, dass die Türkei in Richtung Manbidsch vorstößt. Doch Al-Bab befindet sich immer noch in der Hand von ISIS. Je mehr Gebiete von ISIS befreit werden, desto besser. Die Kurden-Milizen der SDF werden nicht mehr westlich des Euphrats expandieren. Sie werden in Rakka eingesetzt.“

The Daily Sabah berichtet, dass das US-Militär vergangene Raketensysteme der Klassen HIMAR und Hawk an die türkisch-syrische Grenze verlegt habe. Die US-Botschaft bestätigte diesen Schritt in einem Tweet. Zuvor hatten türkische Regierungsvertreter offen gesagt, dass das US-Militär die Türkei bei ihren Offensiven gegen ISIS vorsätzlich nicht unterstützen würde. Nach Informationen der Financial Times will die Türkei in Nordsyrien eine Sicherheitszone gründen, um ihre südlichen Grenzen zu sichern. Doch die US-Regierungsvertreter hatten sich bisher negativ über diesen Plan geäußert. Die Regierung in Ankara hingegen ist entschlossen, ihre südlichen Grenzen zu sichern, um Bedrohungen durch die Kurden-Milizen der PKK/PYD und durch ISIS einzudämmen.

Das russische Außenministerium hat angesichts des aktuellen Vorstoßes der pro-türkischen Söldner in Richtung Al-Bab Kritik am Vorgehen der Türkei geäußert. Eine Ausweitung der Offensive würde die militärische Situation in Syrien nur noch weiter verkomplizieren, zitiert die Tass das Außenministerium.Am Dienstag wurden in Nordsyrien bei einem ISIS-Überfall zwei türkischen Soldaten und pro-türkischen Söldnern zwei türkische Soldaten getötet, berichtet die BBC. Fünf weitere Soldaten wurden verletzt. ISIS hatte zuvor eine Stellung des Militärs mit Raketen angegriffen.

Erdogan sagte am Mittwochabend, dass die Türkei bereit sei, mit den USA eine gemeinsame Offensive auf die ISIS-Stadt Rakka vorzunehmen. Die BBC zitiert Erdogan: „Obama will insbesondere im Zusammenhang mit Rakka kooperieren. Wir sind jedenfalls bereit gegen ISIS vorzugehen. Rakka ist das Zentrum von ISIS. Die Türkei einen Punkt ohne Wiederkehr erreicht. Wir müssen zeigen, dass wir auch in dieser Region etwas zu sagen haben. Wenn wir zurückweichen, werden sich Terror-Gruppen wir ISIS, PKK, PYD oder YPG dort festsetzen. Ähnliche Risiken sind im Irak zu beobachten. Sie sehen, dass auch dort die PKK versucht, sich einen sicheren Hafen zu schaffen. Im Norden von Mossul leben Turkmenen. Die Lage dort ist sehr unsicher. Niemand weiß, welches Schicksal die Menschen dort erwartet. Es besteht die Gefahr, dass die Turkmenen dort komplett ausgelöscht werden. Barzani will mit uns kooperieren.

Mit Rakka hätten die Amerikaner einen wichtigen strategischen Ort für die Nord-Südpipeline nach Katar. Beobachter sehen dann nur noch Deir Ez Zoor als Hindernis, aber die Wüste zwischen der Stadt und Palmyra wird bereits von Saudi-Arabien über den IS kontrolliert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...