Unternehmen

EU-Kommission räumt Spanien mehr Zeit ein

Nach der Erhöhung der spanischen Neuverschuldung für 2012 von 6,3 auf 7,4% des BIP will die EU-Kommission eine Verlängerung der Frist für Spanien in Betracht ziehen, damit die Zielvorgaben der EU erreicht werden können. EU-Kommissar und Wirtschaftsexperte Olli Rehn mahnte zu weiteren Reformbemühungen an, bemerkte aber indes, dass bereits alles für einen Bailout bereit stünde.
01.10.2012 18:20
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Portugal:Proteste der Eisenbahner gegen Sparpolitik legen Bahn lahm

Spanien steht trotz zahlreicher Einsparungen vor großen Herausforderungen. Nur, wenn die Hilfen der EU für die Banken ausgeklammert werden, könnte die EU-Zielvorgabe von 6,3 Prozent erreicht werden. Inklusive der Rettungsgelder beläuft sich das Defizit jedoch auf 7,4 Prozent des BIP (mehr hier). Das Erreichen der Defizitgrenze für dieses Jahr ist somit in Gefahr. Zudem wird der jüngst vorgelegte Haushaltsplan im kommenden Jahr die Verschuldung Spanien von 85,3 auf 90 Prozent des BIPs ansteigen lassen.

Wie ein Sprecher des EU-Währungskommissars Olli Rehn gegenüber dem EUObserver mitteilte, zieht die EU-Kommission nun in Erwägung, Spanien noch ein Jahr mehr Zeit zu geben, um das Defizitziel von 6,3 Prozent zu erreichen. Das wäre definitiv nicht das erste Mal, dass die EU-Kommission dem Land mehr Zeit zur Verfügung stellt. Im Gegensatz zu Griechenland und Ungarn kam man Spanien bereits beim letzten Lagebericht entgegen.

Bei seinem Besuch in Spanien zeigte sich Olli Rehn dennoch zuversichtlich, dass Spanien seine Staatsverschuldung langfristig in den Griff bekommt. Wenngleich der Stresstest der spanischen Banken eine Lücke von immerhin 60 Milliarden Euro offenbart hatte (hier) und das Land weiter mit der hohen Verschuldung der autonomen Regionen zu kämpfen hat (mehr hier). Die Lage ist angespannt. Daher ermahnt Olli Rehn die Regierung in Madrid, die Wirtschaft zu reformieren und das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Bezüglich eines weiteren Bailouts hat Spanien zwar bisher noch keinen Antrag an die EU gestellt, aber Rehn versicherte, die EU-Kommission sei bereit zu handeln, sobald es eine Anfrage gäbe. „Uns stehen alle notwendigen Instrumente zur Verfügung für den Fall, dass ein Mitgliedstaat eine entsprechende Anfrage stellt“.

weitere Informationen:

ADAC: September für Autofahrer teuerster Monat aller Zeiten

Kein Sparwille im EU-Parlament: Transport zwischen beiden Hauptsitzen kostet 200 Millionen Euro jährlich

Eurozone: Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...