Politik

Germanwings: Französische Regierung „ermittelt in alle Richtungen“

Lesezeit: 2 min
25.03.2015 01:22
Frankreich hält einen Terror-Anschlag als Ursache für den Absturz der Germanwings für unwahrscheinlich, tappt jedoch noch im Dunklen. Der Pilot Niki Lauda hält die Tatsache, dass sich die Germanwings-Piloten acht Minuten lang nicht gemeldet hätten, für das größte Rätsel des Absturzes.
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Die französische Regierung geht nicht von einem Terroranschlag als Ursache für den Absturz einer Airbus-Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings aus. Es werde zwar in alle Richtungen ermittelt, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch dem Radiosender RTL. Ein Terroranschlag sei aber nicht die wahrscheinlichste These. Mehr Klarheit soll die Auswertung der inzwischen gefundenen Blackbox bringen. Diese sei zwar beschädigt, könne aber trotzdem Hinweise auf die Unglücksursache liefern.

Die Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine waren nach Ansicht des Flugexperten Niki Lauda möglicherweise handlungsunfähig. «Acht Minuten sind in so einem Zustand irrsinnig lang. Deswegen wundert es mich, dass keiner der Piloten mit der Flugkontrolle geredet hat», sagte der ehemalige Airline-Chef am Dienstagabend in der ORF-Nachrichtensendung.

«Das ist die große Frage: Warum die Piloten nicht mehr in der Lage waren, sich zu melden?», sagte Lauda, der selber erfahrener Pilot ist. Die beiden Piloten seien offenkundig von einem Problem überrascht worden, das sie handlungsunfähig gemacht habe. Dass dies ein plötzlicher Druckabfall gewesen sein könnte, glaubt Lauda nicht: Die erfahrenen Piloten seien auf ein Druckabfall trainiert und hätten in diesem Fall sofort Kontakt mit dem Boden aufgenommen. Lauda hält allerdings ebenso wie der Pilot und Flugsachverständige Dieter Reisinger einen terroristischen Hintergrund für unwahrscheinlich. Zwar könne man aktuell nichts verlässlich ausschließen, doch sei die Route als sicherheitstechnisch nicht gefährdet eingestuft worden. Auch läge kein Bekennerschreiben vor.

Der Airbus war auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf kurz nach Erreichen der Reiseflughöhe von 38 000 Fuß in einen Sinkflug übergegangen und nach acht Minuten an einem Berg in Südfrankreich zerschellt.

Die Reparatur des abgestürzten Airbus A320 am Tag vor der Katastrophe hat nach Überzeugung von Lufthansa-Chef Carsten Spohr nichts mit dem Absturz zu tun. Spohr schloss nach seiner Rückkehr vom Unglücksort nach Frankfurt am Dienstagabend aus, dass die Wartung der Germanwings-Maschine am Montag in Düsseldorf etwas mit der Absturzursache zu tun haben könnte. Dabei sei es nur um die Geräuschbelastung gegangen, nichts sicherheitsrelevantes.

Eine Lufthansa-Sprecherin hatte zuvor erklärt, ein Problem an der Klappe für das Bugrad sei am Montag routinemäßig behoben worden. «Das Flugzeug war in hervorragendem technischen Zustand», versicherte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende. Über die Piloten der Unglücksmaschine sagte er: «Wir hatten die Kompetenz im Cockpit, für die unser Unternehmen steht.» Die Germanwings-Piloten würden auch bei Lufthansa ausgebildet und der Pilot habe mehr als 6000 Flugstunden gehabt, darunter den größten Teil im Airbus A320.

Spohr rechnet mit raschen Erkenntnissen über die Ursache des Absturzes in den französischen Alpen. in den ARD-«Tagesthemen» sagte der Lufthansa-Chef, er sei sehr froh, dass der erste Flugschreiber schon gefunden wurde. «Ich gehe davon aus, dass wir sicherlich relativ schnell erste Informationen bekommen werden, was die Absturzursache wahrscheinlich war. Die detaillierte Auswertung wird dann länger dauern», erklärte Spohr.

Der Lufthansa-Chef sprach vom «schwärzesten Tag in der 60-jährigen Geschichte unseres Unternehmens». Dieses habe erstmals ein Flugzeug im Reiseflug verloren. Für Aussagen über die mögliche Absturzursache sei es zu früh. «Wir wollen und werden uns nicht an Spekulationen beteiligen.»

Spohr zeigte Verständnis dafür, dass einzelne Crews sich nicht in der Lage sähen, am Mittwoch zu fliegen. Deshalb würden Flüge ausfallen. «Wir werden so schnell es geht wieder zu einem vollständigen Flugbetrieb zurückkehren. Das ist für mich aber jetzt erst einmal zweitrangig», sagte der Lufthansa-Chef.

Die Chronologie des Ereignisse - hier.


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