Politik

Fukushima: Radioaktive Spuren vor Kanadas Küste entdeckt

Lesezeit: 2 min
10.04.2015 00:10
Wissenschaftler des Woods Hole Oceanographic Institution haben an der Küste Kanadas radioaktive Spuren entdeckt, deren Ursache in der Atom-Katastrophe von Fukushima liegen. Bald könnte die gesamte Westküste der USA betroffen sein. Noch können die Experten keine Gesundheits-Gefährdung erkennen.

Mehr zum Thema:  
Asien > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Auswirkungen der Atom-Katastrophe von Fukushima haben erstmals die kanadische Küste erfasst. Bei den in den Gewässern aufgefundenen Elementen handele es sich um die Cäsium-Isotope 134 und 137, sagt Ken Buesseler vom Woods Hole Oceanographic Institution.

Die Isotope wurden am 19. Februar vor der Küste von Ucluelet, einer kleinen Stadt auf Vancouver Island in British Columbia, gefunden. Doch eine akute Gefahr für Mensch und Natur bestehe angeblich nicht. „Radioaktivität kann gefährlich sein. Wir sollten die Ozeane nach dieser größten Unfall-Freisetzung von radioaktiven Verunreinigungen in der Geschichte der Menschheit genau beobachten“, zitiert der englischsprachige Dienst von Reuters Buesseler.

Der Wissenschaftler erwartet, dass das Cäsium sich möglicherweise entlang der gesamten Westküste der USA verteilen werde. „Die Vorhersage der Ausbreitung der Strahlung wird immer komplexer, je näher die Strahlung an die Küste kommt“, sagt Buesseler.

Im November vergangenen Jahres berichtete Woods Hole von nachweisbarer Strahlung, die sich etwa 161 Kilometer vor der Küste von Nordkalifornien befand. Kurz nach der Fukushima-Katastrophe wurde an der Küste von Japan eine radioaktive Verunreinigung der Gewässer von 50 Millionen Becquerel pro Kubikmeter gemessen. Die aktuellen kanadischen Wasserproben enthalten 1,4 Becquerel pro Kubikmeter an Cäsium-134 und 5,8 Becquerel pro Kubikmeter an Cäsium-137.

Auf einem Symposium im Januar 2014 verkündeten Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Mess-Ergebnisse des radioaktiven Niederschlags nach der Atom-Katastrophe vom März 2011. Demnach erreichte die Verseuchung der Umwelt mit Cäsium-137 ähnliche Grade wie nach dem Super-GAU von Tschernobyl. Zudem sagten die Wissenschaftler aus, dass US-Behörden sie bei ihrer Arbeit behindert und ihnen sogar Messungen boykottiert hätten. An den Folgen der Katastrophe sollen laut Nuklear-Experten Mycle Schneider bereits mehr als 1.700 Menschen gestorben sein.

In der Vergangenheit kam es in Fukushima des öfteren zum Austritt von tonnenweise Wasser. Pumpen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten, wurden irrtümlich eingeschaltet. Das Wasser sei hochgradig radioaktiv, meldet die die Betreiberfirma Tepco damals. Denn es wurde zum Kühlen der Brennstäbe verwendet, aber noch nicht gefiltert.

Auch der deutsche Physiker Sebastian Pflugbeil hat in Japan alarmierende Beobachtungen gemacht. So habe er in der Hauptstadt Tokio Phänomene gesehen, wie etwa radioaktiver Staub auf den Straßen der Hauptstadt. Die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 sei daher ein Riesen-Fehler gewesen. Denn selbst in Tokio gibt es mittlerweile Strahlenwerte, die nur von Rückständen der Kernschmelzen stammen können. Pflugbeil sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, es gebe Messungen, „die machen mehr als unruhig“.


Mehr zum Thema:  
Asien > USA >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand geht in Rente: Der große Mangel an Nachfolgern - Wie viele übergabereife Unternehmen stehen bald vorm Aus?
04.01.2025

Viele deutsche Mittelständler finden keinen geeigneten Nachfolger und sehen sich perspektivisch zur Geschäftsaufgabe gezwungen, denn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft auf Höchststand - Immer mehr Schwarzarbeiter durch das Bürgergeld?
04.01.2025

Keine Sozialversicherungsbeiträge, keine Lohnsteuer – stattdessen das Geld bar auf die Hand: Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit und...

DWN
Politik
Politik Streit um das Warten auf Arzttermine in Deutschland
04.01.2025

Vor allem beim Facharzt machen gesetzlich Versicherte die Erfahrung, dass sie bis zum Termin oft lange warten müssen. Privatversicherte...

DWN
Panorama
Panorama Revolutioniert ein neues KI-Tool den Buchmarkt?
04.01.2025

Media Control verfügt über große Datenmengen zum Buchhandel im deutschsprachigen Raum. Algorithmen sollen sie analysieren und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekord bei Erwerbstätigen 2024, doch trübe Prognose für 2025
04.01.2025

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht – ein Erfolg, der täuscht. Während...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwarzarbeit in Deutschland: Fast 500 Milliarden Euro Umsatz
04.01.2025

Seit 2021 steigt die Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden geschätzte 433 Milliarden Euro schwarz...

DWN
Technologie
Technologie Windows 10: Millionen PCs in Deutschland benötigen einen Update
04.01.2025

Nach fünf Jahren steht im Jahr 2025 erneut ein größeres Update bei Windows-PCs an. Die Geräte einfach mit Windows 10 weiterlaufen zu...

DWN
Panorama
Panorama Gurken, Chemnitz, Abstinenz: Was 2025 angesagt sein könnte
04.01.2025

Neues Jahr, neue Trends: Wird der Dry January nun aufs ganze Jahr ausgeweitet? Welche Farbe ist «in»? Essen wir nun alle ganz viele...