Wirtschaft

Russland verabschiedet historisches Gas-Abkommen mit China

Russland steht vor der Verabschiedung eines Gesetzes, wonach der Energie-Riese Gazprom China mit jährlich 38 Milliarden Kubikmeter beliefern soll. Der Kreml könnte durch diesen Deal künftige Lieferausfälle nach Europa kompensieren. Der Konfrontations-Kurs der EU lässt Russland näher an China rücken.
24.04.2015 00:00
Lesezeit: 1 min

Das russische Parlament wird am Freitag einen Gesetzesentwurf verabschieden, wonach China ab 2019 über im Rahmen des East Route Gas Projects jährlich 38 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas erhalten soll. Die dafür benötigte Pipeline soll eine Länge von 4.000 Kilometer haben, berichtet Bloomberg. Sie trägt den Namen „Power of Siberia“. Die Gas-Ressourcen für diesen Deal befinden sich in den russischen Regionen Irkutsk und Jakutien. Die jährliche Gesamtkapazität der Pipelineliegt nach Angaben des Energie-Riesen Gazprom, von dem die chinesen das Gas beziehen werden, 60 Milliarden Kubikmeter.

Zuvor wurde bekannt, dass die EU-Wettbewerbsbehörde eine kartellrechtliche Klage gegen das staatseigene Energie-Unternehmen Gazprom einreichen will. Der Konzern wird des Missbrauchs seiner beherrschenden Stellung bei der Erdgasversorgung von EU-Ländern beschuldigt. In der Konsequenz könnte dies zu Einnahmeverlusten Gazproms auf dem europäischen Markt führen. Doch US-Energie-Analysten glauben nicht an eine komplette Loslösung der EU von der russischen Energieabhängikeit. Zudem kann US-amerikanisches LNG-Gas nicht mit den russischen Gas-Lieferungen nach Europa konkurrieren, weil die Kosten zu hoch. Denn der Transport von Erdgas durch Pipelines ist bedeutend billiger als über den den Einsatz teurer LNG-Hafeninfrastrukturen.

Die Konfrontations-Kurs und die Sanktionen der EU gegen russische Energie-Konzerne schaden vor allem dem Westen selbst. Denn Russland hat in China einen neuen starken Partner gefunden. Die Chinesen sind nicht nur ein großer Abnehmer für russische Rohstoffe, sondern auch ein finanzstarker Investor, der massiv in die russische Wirtschaft investiert. So erhält der russische Eisenbahnsektor ausgiebige Investitionen aus China. Chinesische Investoren wollen 400 Milliarden Rubel (8,3 Milliarden Euro) in den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn von Moskau nach Kazan investieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...