Politik

Innenministerium beobachtet Guerilla-Rekrutierungen der PKK in Deutschland

Nach Informationen des Bundesministeriums des Innern stellt die PKK auch für Deutschland ein Sicherheitsrisiko dar. Sie sei die „schlagkräftigste ausländerextremistische Organisation in Deutschland“, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums. Die Behörden seien sich bewusst, dass die Lage jederzeit eskalieren könnte.
30.07.2015 00:47
Lesezeit: 1 min

Von der kurdischen Organisation PKK geht offenbar eine Gefahr für die innere Sicherheit in Deutschland aus.

Eine Sprecherin des Bundesministeriums des Innern sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die PKK ist nach wie vor die schlagkräftigste ausländerextremistische Organisation in Deutschland. Sie ist in der Lage, Personen weit über den engen Kreis der Anhängerschaft hinaus zu mobilisieren. Ihre Kaderstrukturen ermöglichen zudem eine zügige Umsetzung neuer strategischer und taktischer Vorgaben, auch hin zu einer möglichen Neubelebung militanter Aktionsformen. Sie stellt damit zweifelsohne unverändert ein Sicherheitsrisiko dar. Wenngleich in Europa derzeit weiterhin friedliche Veranstaltungen im Vordergrund stehen, bleibt die Gewalt eine Option der PKK-Ideologie. Dies wird nicht zuletzt durch die Guerilla-Rekrutierungen deutlich.“

Doch die Organisation würde unter ständiger Beobachtung stehen.

Auf die Frage ob sich Ereignisse wie in Mannheim im Jahr 2012 wiederholen könnten, wo ein „wütender Mob von militanten Kurden Jagd auf überforderte Beamte“ gemacht hatte, wie die Stuttgarter Zeitung berichtete, sagte die Sprecherin: „Die deutschen Sicherheitsbehörden beobachten die Aktivitäten der PKK in Deutschland sehr genau und sind sich des Risikos bewusst, dass die Situation wie 2012 eskalieren könnte. Das Bundesinnenministerium hat aktuell keine Hinweise darauf, dass es nach den Angriffen der Türkei auf PKK-Lager zu Ausschreitungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Deutschland kommen könnte.“

In den vergangenen Monaten haben mehrere deutsche Politiker die Aufhebung des PKK-Verbots in Deutschland gefordert. Dazu erklärte die Sprecherin:

Nach der Rechtsprechung des BGH aus 2010 ist die PKK insgesamt eine ausländische terroristische Vereinigung, deren europäische und nationale Strukturen weisungsabhängige Untergliederungen ohne eigenen erheblichen Gestaltungsspielraum sind. Gegenüber einer solchen Organisation bleibt das Verbot im Interesse der nationalen inneren Sicherheit ein unverzichtbares Regulativ. Das Bundesministerium des Innern erkennt gerade in der aktuellen Situation noch weniger einen sachlichen Grund, in Überlegungen über eine Aufhebung des PKK-Verbots einzutreten. Das Verbot wurde 1993 erlassen, um schwerwiegende Gefahren für die innere Sicherheit und das friedliche Zusammenleben in Deutschland abzuwehren. Unter dem Eindruck des Verbots hat die PKK zwar von massenmilitanten öffentlichen Aktionen weitgehend abgelassen, ihr Verhältnis zur Gewalt bleibt jedoch taktisch motiviert.“

Die Bundesregierung warnt hingegen vor Anschlägen in der Türkei, insbesondere in der Metropole Istanbul. Nachdem das Auswärtige Amt bereits am Montag vor Terroranschlägen gewarnt hatte, verschärfte es die Reisewarnungen am Mittwoch erneut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...

DWN
Panorama
Panorama Vererbter Reichtum: Der jüngste Milliardär der Welt ist ein 19-jähriger Deutscher
21.04.2025

In der Regel dauert es viele Jahre, oft Jahrzehnte, bis Menschen ein Milliardenvermögen aufbauen – meist durch harte Arbeit,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Personalbeschaffung: So erkennen Sie Lügen im Vorstellungsgespräch
21.04.2025

Fast jeder vierte Bewerber schummelt im Lebenslauf oder beim Vorstellungsgespräch – die Dunkelziffer könnte noch höher sein....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU investiert Milliarden in eigene KI-Gigafabriken: Brüssel will Abhängigkeit von US-Datenmonopolen beenden
21.04.2025

Die Europäische Kommission plant eine industriepolitische Offensive von historischer Dimension: Mit bis zu 20 Milliarden Euro sollen...

DWN
Politik
Politik Tech-Milliardäre planen libertäre Parallelstadt – und haben Grönland im Visier
21.04.2025

US-Tech-Milliardäre planen eine eigene Stadt – mit Grönland als möglichem Standort. Hinter dem Projekt stehen Namen wie Peter Thiel...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohntransparenz: geheimes Gehalt - das letzte große Tabu?
21.04.2025

Ein dänischer Berater teilt sein Gehalt auf LinkedIn – und löst eine Welle an Reaktionen aus. Warum bleibt das Thema Gehalt in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Die bestbezahlten Bank-CEOs in Europa: Auf der Liste steht ein Deutscher
21.04.2025

Im Jahr 2024 war Sergio Ermotti, CEO von UBS, der bestbezahlte Bank-CEO Europas mit einem Gesamteinkommen von 15,6 Millionen Euro. Auf der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine-Krieg: Frieden zwischen Ukraine und Russland kann neue Aktienrallye in Europa auslösen
20.04.2025

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas leidet in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Hohe...