Politik

Polen wirft EU-Staaten „Export von Flüchtlingsproblem“ vor

Lesezeit: 1 min
18.11.2015 14:48
Polen will offenbar keinen Beitrag zur Lösung der Flüchtlingskrise leisten. In einer Regierungserklärung vom Mittwoch werden Forderungen nach europäischer Solidarität eine Absage erteilt. Die Sicherheit der Polen habe für die neue Regierung oberste Priorität, heißt es.
Polen wirft EU-Staaten „Export von Flüchtlingsproblem“ vor

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Polens neue Regierung hat Forderungen nach europäischer Solidarität in der Flüchtlingskrise eine Absage erteilt. Derzeit gebe es Versuche einiger Länder, "Probleme zu exportieren, die sie ohne Beteiligung anderer Staaten geschaffen haben", sagte Ministerpräsidentin Beata Szydlo am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung im Warschauer Parlament. Daher seien die Rufe nach Solidarität in dieser Frage unangebracht. Polen beteilige sich am Kampf gegen den Terrorismus, die "Sicherheit der Polen und Polinnen" habe dabei oberste Priorität, erklärte Szydlo mit Blick auf die Anschlagsserie in Paris.

Polens neue nationalkonservative Regierung war am Montag vereidigt worden. Szydlos Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte die Wahl Ende Oktober haushoch gewonnen, in beiden Parlamentskammern hat sie die absolute Mehrheit. Die für Mittwochnachmittag geplante Vertrauensabstimmung gilt daher eine reine Formalie.

Die PiS von Ex-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski hatte im Wahlkampf mit ihrer strikten Anti-Flüchtlings-Rhetorik für Empörung gesorgt. Sie kritisierte auch das EU-Umverteilungsprogramm für Flüchtlinge. Nach den islamistischen Attentaten in Paris hieß es zunächst, die Regierung wolle sich nicht daran beteiligen. Inzwischen bekräftigte Szydlo jedoch, dass Warschau sich an die Zusagen ihrer Vorgängerregierung halten werde.

Nach UN-Angaben haben sich seit Jahresbeginn 600.000 Migranten auf den Weg nach Europa gemacht, die meisten von ihnen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Schweden und Deutschland zählen zu den Hauptaufnahmeländern und dringen auf die Solidarität der EU-Partner. Laut einem Beschluss der EU-Innenminister sollen 160.000 Flüchtlinge innerhalb der EU umverteilt werden. Ungarn will den Beschluss vor dem EU-Gerichtshof anfechten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...