Politik

Urteil: Österreich muss Bürgschaft gegenüber BayernLB einlösen

Das Gericht der Europäischen Union hat im Banken-Skandal rund um die Hypo ein Urteil gefällt. Die Bürgschaften, die Österreich der BayernLB gegeben hat, waren demnach zulässig. Wien kann gegen diese Entscheidung Rechtsmittel einlegen.
28.01.2016 17:11
Lesezeit: 1 min

Österreich muss gegenüber der Bayerischen Landesbank gegebene Bürgschaften über gut 2,6 Milliarden Euro einlösen. Das entschied am Donnerstag das erstinstanzliche Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg. Die Bürgschaft war zwar eine staatliche Beihilfe, diese war aber zulässig und ist daher wirksam, so das EuG zur Begründung. (Az: T-427/12)

Die BayernLB hielt früher 67 Prozent der Anteile der österreichischen Finanzgruppe Hypo Group Alpe Adria (HGAA). Während der Finanzkrise waren beide auf staatliche Hilfen angewiesen. Die HGAA wurde im Dezember 2009 notverstaatlicht.

Dabei hielt die BayernLB Kreditlinien gegenüber der HGAA über gut 2,6 Milliarden Euro aufrecht, für die sich der österreichische Staat verbürgte. Die EU-Kommission hatte dies im Zuge eines Gesamtpakets von Hilfen für die BayernLB und die HGAA gebilligt.

Aus eigener Kraft konnte die HGAA das Geld der BayernLB nicht zurückzahlen. Aber auch Österreich wollte seine gegebenen Garantien nicht einlösen. Diese seien letztlich eine unzulässige staatliche Beihilfe gewesen.

Das EuG bestätigte nun zwar, dass es sich um eine Beihilfe handelt. Diese sei aber im Zuge der Umstrukturierung der BayernLB von der EU-Kommission genehmigt worden. Diese Genehmigung sei auch rechtmäßig gewesen. Daher seien auch die staatlichen Garantien Österreichs gegenüber der BayernLB wirksam, urteilten die Luxemburger Richter.

Laut österreichischen Finanzministerium ist die Entscheidung aber nicht mehr relevant, da es eine rechtliche Einigung gab: „Aufgrund des Vergleichs zwischen der Republik Österreich und dem Freistaat Bayern sowie der Bayerischen Landesbank, der mit der Umsetzungsvereinbarung vom 11. November 2015 besiegelt wurde, hat diese Entscheidung keine Relevanz für die aktuelle Situation“, zitiert der österreichische Kurier die Stellungnahme des Finanzministeriums.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Transportbranche im Fadenkreuz: Hackerangriffe nehmen rasant zu
07.08.2025

Geopolitische Konflikte und digitale Aufrüstung treiben Cyberattacken auf Transportunternehmen in die Höhe. Laut einer Studie sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögensteuer: Warum sie zulässig wäre, aber trotzdem nicht kommt
07.08.2025

Kaum ein Thema spaltet Ökonomen, Politiker und Juristen so sehr wie die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Gegner warnen vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Untergang der Mittelklasse: Ex-Trader Gary Stevensons düstere Prognose – und ungewöhnliche Lösung
07.08.2025

Mit Anfang zwanzig verdient Gary Stevenson Millionen als Trader bei der Citibank – doch der Preis ist hoch. Heute nutzt der ehemalige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas China-Illusion zerplatzt: Handelskammer-Chef warnt vor „Verkehrsunfall in Zeitlupe“
06.08.2025

Chinas Industrie erobert trotz westlicher Gegenwehr immer größere Teile des Weltmarktes – getrieben von Deflation, Währungsrückenwind...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Trumps Politik und geopolitische Spannungen treiben Goldnachfrage in Deutschland
06.08.2025

Wer vom steigenden Goldpreis profitieren will, denkt oft an physisches Gold. Doch es gibt eine spannende Alternative: Aktien von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tariftreuegesetz: Das nächste Bürokratiemonster für Unternehmen kommt
06.08.2025

Das Kabinett hat das Tariftreuegesetz durchgewunken. Das Gesetz soll sichern, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen gehen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Pharma-Aktien im Ausverkauf: Politische Risiken eröffnen langfristige Einstiegschancen
06.08.2025

Trotz stabiler Nachfrage und solider Bilanzen geraten Pharma-Aktien 2025 ins Hintertreffen. Grund ist die Rückkehr Donald Trumps ins...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenangebote: Vonovia sucht händeringend 2800 neue Mitarbeiter 
06.08.2025

Dass Unternehmen den Abbau tausender Stellen ankündigen, ist seit langem tägliche Realität in Deutschland. Währenddessen sucht der...