Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU empört jene, die ihn wirklich verdient haben. Die ehemaligen Nobelpreisträger Desmond Tutu, Mairead Maguire und Adolfo Perez Esquivel werfen der EU in einem gemeinsamen Brief der vor, Teil der Konflikte, die auf der ganzen Welt bestehen, zu sein. „Die EU ist eindeutig nicht der Kämpfer für den Frieden, den Alfred Nobel im Sinn hatte“, zitiert der EU Observer aus dem Brief. Das norwegische Nobel-Komitee habe den Preis in einer Art umgestaltet, dass er nicht mehr im Einklang mit den ursprünglichen Ideen sei. Ferner riefen die drei Nobelpreisträger den Nobel-Ausschuss dazu auf, das Preisgeld in Höhe von 930.000 Euro einzubehalten, obwohl die EU dieses an Wohltätigkeitsorganisationen für Kinder, die Opfer eines Krieges geworden sind, geben will.
Kritik an der Politik der EU kommt auch von anderen Nobelpreisträgern. In einem gemeinsamen Brief fordern die 52 Preisträger: Die Rolle der Europäischen Union im Gaza-Konflikt dürfe nicht unbemerkt bleiben, „insbesondere ihre saftigen Subventionen an den militärischen Komplex Israels über ihre Forschungsprogramme“ (zum Brief - hier). Dies ist auch im Zusammenhang der Abstimmung der UN-Vollversammlung über den Beobachterstatus für Palästina zu sehen (hier). Hier zeigte die EU keine Einigkeit. 14 vor allem westeuropäische Länder stimmten für eine Aufwertung Palästinas, Deutschland, Großbritannien und andere osteuropäische Staaten enthielten sich. Tschechien stimmte als einziges EU-Mitglied dagegen.
Die Kritik an der Vergabe scheint sich auch an der Teilnehmerliste der Staats- und Regierungschefs der EU zu manifestieren. Neben Großbritannien, das selbst von der EU mittlerweile an den Rand gedrängt wird (hier), haben auch fünf andere Länder entschieden, bei der Verleihung des Nobelpreises an die EU am 10. Dezember in Oslo nicht anwesend zu sein. Darunter befinden sich auch Tchechien und Schweden. Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien werden aber dem Nobel-Institutsleiter Geir Lundestad zufolge auf jeden Fall vertreten sein. Dass die Abwesenheit der bereits angekündigten nicht teilnehmenden Regierungschefs einem Boykott gleichkommt, wollte Lundestad jedoch nicht kommentieren. „Es liegt an ihnen, zu erklären, warum sie nicht kommen“, sagte er dem EUObserver.
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