Finanzen

Nach Italien-Chaos: Spanien fürchtet Ansteckung, will nun EU-Rettung

Mario Montis Rücktrittsankündigung hat in Spanien viel Wirbel ausgelöst: Die Regierung will nun einen Bailout durch die EU prüfen und zieht auch einen Hilfsantrag in Betracht. Die Finanzmärkte reagierten hektisch.
10.12.2012 16:30
Lesezeit: 1 min

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Die Regierung Mariano Rajoys befürchtet eine Ansteckung des spanischen Finanzmarktes. Aangesichts der Turbulenzen in Italien nach der Rücktrittsankündigung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Montis sind die Börsenkurse in Gefahr. Nachdem der italienische Finanzhaushalt verabschiedet sei, werde Monti sein Amt niederlegen und vorzeitige Wahlen in Italien herbeiführen (mehr hier).

Die Ankündigung hatte in Italien die Aktienkurse abstürzen lassen (hier). Die Finanzmärkte fürchten nichts so sehr wie Unsicherheit. Banken und Unternehmen mussten ein deutliches Minus in Kauf nehmen.

In Spanien zeichnet sich indes eine Ansteckung ab. Die Risikoprämie auf spanische Staatsanleihen steigt. „Jedes Mal wenn es Zweifel gibt, so wie dies nun bei Italien der Fall ist, weil dort die Unsicherheit über die politische Stabilität eines Nachbarn geht, hat das Auswirkungen auf uns“, sagte der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Regierung prüfe nun eine Rettung durch die EZB. Vorher müsste allerdings ein formaler Antrag gestellt werden, um Mittel aus dem europäischen Rettungsfonds ESM zu erhalten. „Dies ist ein Instrument, das die spanische Regierung in Betracht zieht und wir werden uns dafür entscheiden, was das Beste ist für Spanien“, sagte de Guindos weiter.

„Eine Verzögerung eines Hilfsantrags bei der EZB ist gleichzusetzen mit einer Verurteilung der Wirtschaft zu einer längeren Rezession, was sich wiederum in einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit ausdrücken kann“, urteilte die spanische Zeitung EL Pais.

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