Die Lufthansa hat wegen des Verdi-Streiks an deutschen Flughäfen für Mittwoch 895 Flüge gestrichen. Betroffen sind davon 87.000 Passagiere, wie die Fluggesellschaft am Dienstag mitteilte. Der Großteil der Streichungen entfällt auf die Flughäfen in München und Frankfurt am Main. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will mit den Warnstreiks Druck in den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen machen.
Die Lufthansa strich nach eigenen Angaben von und nach München 545 Flüge. Davon sind demnach 54.000 Passagiere betroffen. In München sind ganztägige Arbeitsniederlegungen geplant. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt soll nur bis 15.00 Uhr gestreikt werden. Dort entfallen deshalb 350 Lufthansa-Verbindungen mit rund 33.000 Fluggästen. Insgesamt kann die Lufthansa nur 40 Prozent der ursprünglich geplanten rund 1500 Flüge anbieten.
Am größten deutschen Airport in Frankfurt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir rechnen mit erheblichen Verzögerungen und Flugausfällen“, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Die 150.000 Reisenden, die täglich in FRA in ein Flugzeug steigen oder ankommen, seien aufgerufen, vor der Anreise zu prüfen, ob ihr Flug stattfindet. Auch nach dem geplanten Ende des Streiks in Frankfurt am Mittwoch um 15.00 Uhr dürfte es noch Probleme geben. Es dürfte ein bis zwei Tagen dauern, bis der Flugverkehr wieder reibungslos funktioniere. Am Rhein-Main-Flughafen ruft Verdi die Mitarbeiter in der Gepäckabfertigung, den Sicherheitskontrollen und der Feuerwehr zu Arbeitsniederlegungen auf. Daneben sollen noch die Airports Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover bestreikt werden.
Die Lufthansa kritisierte den Streik scharf. „Es ist unzumutbar, dass die Auswirkungen dieses Streiks vor allem unsere Fluggäste betreffen“, erklärte Personalvorstand Bettina Volkens. Damit schädige Verdi in einem harten Wettbewerb die Fluggesellschaft, die ihren Mitarbeitern die höchsten Sozialstandards biete.
Verdi ruft Flughafen-Mitarbeiter im Rahmen des Tarifkonflikts des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen zu den Warnstreiks auf. Betroffen sind etwa Sicherheitskontrollen oder Flughafen-Feuerwehren. Die Tarifverhandlungen für die rund 2,14 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen werden am Donnerstag in Potsdam fortgesetzt. Verdi fordert unter anderem sechs Prozent mehr Lohn und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat.