Wegen der schleppenden Geschäfte mit Bordmahlzeiten hat die Catering-Tochter der Lufthansa einen Einstellungsstopp verhängt und will massiv Stellen abbauen. „In dem aktuellen Marktumfeld sind wir mit unseren historisch gewachsenen Strukturen nicht wettbewerbsfähig“, sagte eine Sprecherin von LSG Sky Chefs am Mittwoch.
Der Vorstand habe einen Konzeptvorschlag erarbeitet, der bis 2021 die Streichung von bis zu 2400 Stellen in Europa vorsehe, davon 1700 der 5500 Stellen in Deutschland. Die Zahl der Standorte in Europa könnte auf sieben von 23 reduziert werden, bestätigte die Sprecherin einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Pläne seien in einer frühen Konzeptphase, Entscheidungen seien noch keine getroffen worden. Mit dem größten Teil der eventuell betroffenen Mitarbeiter seien bereits Vereinbarungen über Altersteilzeit oder den Renteneintritt abgeschlossen worden, sagte die Sprecherin.
Bereits beschlossen sei das Outsourcing des Bereichs Spüle in Frankfurt International sowie die Schließung der Betriebe in Dresden zum Jahresende 2016 und Bremen zum Jahresende 2017, so Reuters. In Frankfurt seien davon 95 Mitarbeiter betroffen, in Bremen 41 und in Dresden drei. Darüber hinaus gelte seit einigen Monaten ein Einstellungsstopp, sagte die Sprecherin. In Tschechien will der Weltmarktführer für Flugzeugessen testen, ob eine zentrale Versorgung von Lufthansa-Economy-Flügen mit Bordmahlzeiten möglich sei.
Fluggesellschaften haben angesichts der Konkurrenz durch Billigflieger den Service an Bord in den vergangenen Jahr drastisch zusammengestrichen. Auf Europa-Flügen werden Mahlzeiten, wenn überhaupt, meist nur noch zum Kauf angeboten. LSG Sky Chefs erwirtschaftete 2015 mit weltweit gut 34.000 Mitarbeitern einen Umsatz von drei Milliarden Euro und erzielte einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 99 Millionen Euro. In der Vergangenheit hatte die Lufthansa wiederholt den Verkauf ihrer Catering-Tochter erwogen. Der Schweizer LSG-Konkurrent Gategroup wird für umgerechnet 1,3 Milliarden Euro vom chinesischen Mischkonzern HNA übernommen.