Finanzen

Bundestag: Keine Fragen zu neuen Milliarden für Griechenland

Lesezeit: 1 min
10.06.2016 14:03
Der Bundestag hat die Auszahlung weiterer Kreditgelder an Griechenland gebilligt. Es geht dabei um eine Tranche von über 10 Milliarden Euro. Finanzminister Schäuble gab zu, dass die griechische Bevölkerung von den bisherigen Krediten nicht profitiert habe.
Bundestag: Keine Fragen zu neuen Milliarden für Griechenland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Einer Zustimmung Deutschlands zur Auszahlung weiterer Kredite an Griechenland steht nichts mehr im Weg. Der Haushaltsausschuss des Bundestages erhob am Freitag in einer Sondersitzung keine Einwände, obwohl das südeuropäische Krisenland noch nicht alle zugesagten Reformen erfüllt hat, wie Reuters berichtet.

Damit kann Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach Angaben des haushaltspolitischen Sprechers der Unionsfraktion, Eckhardt Rehberg, beim Euro-Rettungsfonds ESM in der kommenden Woche der Auszahlung einer Tranche in Höhe von 10,3 Milliarden Euro zustimmen. Das Direktorium des Fonds wird voraussichtlich dann einen ersten Teilbetrag von 7,5 Milliarden Euro freigeben, der wenige Tage später in die griechische Staatskasse fließen dürfte.

Die Beratungen des Haushaltsausschusses hatten sich verzögert, weil der abschließende Prüfbericht von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zu den Reformfortschritten Griechenlands auf sich warten ließ. Mittlerweile liegt er aber vor. „52 von 56 Vorabmaßnahmen sind erfüllt“, so Rehberg. Die vier offenen Punkte seien „eher Formalien“ und müssten bis September abgearbeitet werden. In dem Bericht selbst, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt, heißt es, das Kreditprogramm liege „weitgehend auf Kurs“.

Die Entscheidung zur endgültigen Freigabe der Gelder, mit denen Griechenland unter anderem Milliardenverpflichtungen aus alten Krediten begleichen will, treffen die Finanzminister der Euro-Länder am kommenden Donnerstag. Die Minister hatten sich schon am 24. Mai im Grundsatz geeinigt. Die Gelder sind Teil des dritten Kreditprogramms von bis zu 86 Milliarden Euro. Zudem stehen noch Schuldenentlastungen für das mit über 300 Milliarden Euro verschuldete Griechenland im Raum, über die aber nicht kurzfristig entschieden werden soll.

Schäuble forderte Griechenland im Rahmen einer Leser-Frageaktion des Handelsblatts auf, den Weg weiterzugehen. „Es bleibt richtig, dass Griechenland weitere Reformen umsetzen muss.“ Zwar sei es richtig, dass die griechische Bevölkerung von den bisherigen Maßnahmen nicht profitiert habe. Man habe aber eine ungeordnete Insolvenz des Landes abwenden müssen, um dramatische Verwerfungen zu vermeiden.

Ein Kernbereich der von Griechenland geforderten Reformen sind umfangreiche Privatisierungen von Staatsvermögen. Seit Wochen demonstrieren betroffene Beschäftigte dagegen. Am Freitag blockierten Dutzende von ihnen den Eingang der Privatisierungsagentur in Athen. Sie wandten sich gegen Verkaufsabsichten für die Häfen von Piräus und Thessaloniki.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands hohe Öl-Exporte riskieren Streit mit OPEC
07.06.2023

Russland hat eigentlich eine Drosselung seiner Rohöl-Förderung angekündigt. Doch die Exporte auf dem Seeweg sind weiter stark. Nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: Rechtsrahmen steht noch in diesem Monat
07.06.2023

Die Einführung eines digitalen Euro nimmt immer mehr an Fahrt auf. Dabei will die Europäische Kommission noch in diesem Monat Vorschläge...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission geht gegen neues polnisches Gesetz vor
07.06.2023

Der Ton aus Brüssel nach Warschau wird schärfer. Die EU-Kommission will nun gegen ein neues Gesetz in Polen vorgehen.

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Vorstand: Europa hat bei Digitalgeld-Projekt die Nase vorn
07.06.2023

Laut Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hat Europa bei der Einführung einer digitalen Währung einen Vorsprung vor China und den USA....

DWN
Politik
Politik Dublin-Abkommen vor dem Aus: EU plant verschärfte Regeln für Asylbewerber
07.06.2023

Am Donnerstag sollen die EU-Innenminister in der Frage der strittigen Reform des EU-Asylsystems zusammenkommen. Noch kurz vor den...

DWN
Politik
Politik „Air Defender 2023“: Nato startet größtes Luft-Manöver seiner Geschichte
07.06.2023

Das westliche Militärbündnis startet das größte Luftmanöver seiner Geschichte. Deutschland fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

DWN
Politik
Politik ARD-Chef Gniffke: „Wir werden für eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge kämpfen“
06.06.2023

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk will den Beitrag ab 2024 erhöhen – trotz Gesamteinnahmen von über 8 Milliarden Euro im Jahr....

DWN
Immobilien
Immobilien US-Banken verkaufen eilig Gewerbeimmobilien-Kredite
06.06.2023

Auch wenn Kreditnehmer ihre Rückzahlungen pünktlich geleistet haben, wollen große US-Banken Hunderte von Millionen Dollar an...