Politik

Europa nervös: Regierungen geben auf, Märkte spielen verrückt

Lesezeit: 1 min
23.04.2012 17:20
In Europa herrscht große Nervosität: Niederlande, Frankreich und Tschechien stehen vor politischen Umbrüchen. Die wirtschaftlichen Rahmendaten sind schlecht. Die Börsen gingen auf Talfahrt. In Brüssel kauen einige schon an den Nägeln.
Europa nervös: Regierungen geben auf, Märkte spielen verrückt

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Unsicherheit über den möglichen Kurs des französischen Wahlsiegers Francois Hollande war nur der erste Schock, den Europa an diesem Montag den Märkten bereitete. Danach warf der niederländische Regierungschef Mark Rutte das Handtuch, weil seine Regierung keine Mehrheit mehr hat. Dies werde den Status der Niederlande als „sicherer Hafen“ in Frage stellen, teilte die Commerzbank in einer Notiz mit (auch das Triple A ist in Gefahr– hier). Auch das hohe niederländische Defizit von 4,7 Prozent des BIP bereitet den Analysten Sorgen.

Zu allem Überfluss platzte dann auch noch die Koalition in Prag. Allerdings versicherte Regierungschef Petr Necas, dass die Parteien die Sparprogramme weiter umsetzen wollen.

All diese Nachrichten wurden untermalt von schlechten Wirtschaftsdaten: Italien mit der Unlust der Konsumenten (hier), Spanien in der Rezession (hier) und auch Deutschland mit Schwächen in der Industrie (hier).

Die Märkte reagierten sehr negativ. Überall gab es Kursverluste, kaum ein Wert konnte sich dem Trend widersetzen. Der Dax fiel am Nachmittag um 3,3 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang Februar.

In Brüssel registrierte man die Entwicklung mit großer Beunruhigung. Denn die Ereignisse zeigen, wie brüchig die Vereinbarungen sind. In Frankreich hofieren beiden Kandidaten die Wähler von Marine Le Pen. Große europäische Integrationsprojekte sind in den kommenden Monaten kaum durchzusetzen. In den Niederlanden wird erwartet, dass der Euro-Gegner Geert Wilders bei den Neuwahlen beachtlichen Zulauf verzeichnen wird.

Als einzig konstante Größe war in der allgemeinen Verwirrung der Internationale Währungsfonds zu hören: Der IWF forderte die Europäer zu noch entschlosseneren Sparanstrengungen auf. Wäre die Lage nicht so trist, man könnte hier von einem „running gag“ sprechen, der durch keine Entwicklung aus dem Tritt gebracht werden kann.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...