Schon vor Monaten war klar: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird zur Mammutbehörde (hier). Was damals noch bestritten wurde. nimmt jetzt Konturen an: Die EZB braucht mindestens 1.000 neue Mitarbeiter, um die Banken der Eurozone zu beaufsichtigen und zu regulieren, zitiert Bloomberg Kurt Pribil, den Vorstandsdirektor der Österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA). Die EZB müsse für die Bankenprüfungen genügend eigene Angestellte erhalten. Andernfalls sei sie auf die nationalen Behörden angewiesen und könne in den 17 Euro-Ländern nicht für eine einheitliche Regulierung sorgen, so Pribil. Schon heute arbeiten 10.000 Bankenaufseher in den verschiedenen Euro-Staaten (hier). Es ist fraglich, wie ausgerechnet die EZB mit ihren bisherigen Mitarbeiter auskommen soll, wenn sie eventuell sämtliche europäische Banken beaufsichtigen muss. Außerdem sei es „sehr, sehr wichtig, dass die EZB unbeschränkte Befugnisse erhält“, sagte Kurt Pribil.
Auf Banken mit Vermögenswerten von mehr als 30 Milliarden Euro könnte eine direkte Aufsicht durch die EZB zukommen, zitiert Bloomberg ein Dokument der zypriotischen EU-Präsidentschaft. Nur die kleineren Banken sollen vielleicht unter nationaler Kontrolle verbleiben, das will zumindest Deutschland. Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte seinem französischen Amtskollegen bereits Paris als Standort der neuen Aufsichtsbehörde vorgeschlagen (mehr hier), in der Hoffnung, dafür im Gegenzug eigene Forderungen durchsetzen zu können.