Finanzen

Zypern marschiert in Richtung Staatspleite

Die Ratingagentur S&P hat Zyperns Kreditwürdigkeit um zwei Stufen abgesenkt. Grund dafür sei, dass es noch immer keine Einigung mit der EU über die von Zypern beantragten Notkredite gibt. Asmussen und Juncker stellten aber schon mal klar, dass es keinen Schuldenschnitt für das Land geben werde.
21.12.2012 10:57
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Krisenangst: Commerzbank will Steuergelder nicht zurückzahlen

In der Nacht zum Freitag senkte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) Zyperns Kreditwürdigkeit um zwei Stufen auf CCC+. Auch der Ausblick ist negativ, berichtet Reuters. S&P begründete die Herabstufung damit, dass die Verhandlungen der zypriotischen Regierung mit der Troika über ein Schuldenhilfsprogramm schleppend verliefen. Aus diesem Grund steht das Land nun vor der Pleite und kann kaum noch die Gehälter für die Angestellten zahlen (mehr hier). Zypern hatte im Sommer einen Antrag auf ein Bailout gestellt, doch eine abschließende Entscheidung über die Gewährung der Kredite steht noch aus. Bei einer Einigung könnten allein an die zypriotischen Banken 10 Milliarden Euro aus den Hilfskrediten fließen.

Mitte der Woche hatte IWF-Chefin Lagarde einen Schuldenschnitt für Zypern gefordert. Ohne einen solchen erwäge der IWF, sich nicht am Rettungspaket zu beteiligen (obwohl der Fonds Zinszahlungen angeschlagener Länder gern zum Feiern nutzt – hier). EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen lehnt einen Schuldenschnitt für Zypern ab. Es sei auch noch unklar, wie viel Geld gebraucht werde. Das Land werde allerdings wie Griechenland ein umfangreiches Reformprogramm erhalten. Asmussen empfahl Zypern, auch bei anderen Ländern um Hilfe zu bitten. Zypern hatte in der Vergangenheit bei Russland Hilfe gefunden. Und auch die Türkei erwägt Hilfen für das Land (mehr hier). Zur Abwicklung zypriotischer Banken sagte der EZB-Mann, dass diese beim ESM angesiedelt werden könnte. Eine Entscheidung darüber sei allerdings noch nicht gefallen.

Einen Schuldenschnitt für Zypern lehnt auch Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker ab. „Ich möchte das meinerseits auch ausschließen“, zitiert ihn Reuters. Der griechische Schuldenschnitt müsse eine Ausnahme bleiben. „Wir haben nicht gesagt alle griechisch-sprachigen Länder, wir haben gesagt Griechenland“, scherzte der Luxemburger. Und im Fall von Zypern sei es besonders schwierig, dem Steuerzahler eine Rettung dieses Landes zu erklären. Zur Schuldenkrise meinte Juncker, dass ihr Gipfel bereits überschritten sei. Ein Ende der Krise sehe er aber noch nicht.

Weitere Themen

Goldman Sachs: Deutschland braucht mehr Einwanderer

Der reichste Franzose ist in Belgien nicht willkommen

„Systematisch belogen“: EU erhebt schweren Betrugsvorwurf gegen Tschechien

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....

DWN
Politik
Politik Erste Wahlumfragen nach Migrationsdebatte: So schneidet die CDU/CSU ab
04.02.2025

Die CDU/CSU ist mit der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag hohes Risiko gefahren. Doch wie macht sich das in der Wählergunst...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall-Street-Analyse: Börsenprofis ziehen Parallelen zum Platzen der Dotcom-Blase
04.02.2025

Das effizientere KI-Modell des chinesischen Start-ups DeepSeek hat vergangene Woche hoch bewertete KI- und Technologieaktien erschüttert....

DWN
Panorama
Panorama Altkanzler Schröder mit Burnout in Klinik
04.02.2025

Altkanzler Gerhard Schröder hat sich zur Behandlung eines schweren psychischen Leidens in klinische Behandlung begeben. Laut seinem Arzt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Darum verkauften Brauereien 2024 so wenig Bier wie noch nie
04.02.2025

Der langfristige Rückgang des Bierkonsums in Deutschland setzte sich auch im vergangenen Jahr fort – trotz der...