Finanzen

Euro-Krise: Zerbricht nun die gefürchtete Troika?

Die EZB erwägt einen Austritt aus der Troika. Zentralbanker klagen über eine zu große politische Einflussnahme. Der Druck von Seiten der Politiker untergräbt zunehmend die Unabhängigkeit der EZB. Aber auch die stetig steigende Macht der EZB ist fragwürdig.
05.03.2013 12:56
Lesezeit: 1 min

Nach Jahren der Krise und Reisen nach Griechenland, Zypern, Spanien, Portugal und Irland steht die gefürchtete Troika möglicher Weise vor einer Spaltung. Die EZB erwäge einen Austritt aus der Troika, so die FAZ mit Verweis auf Frankfurter Finanzkreisen. Ging es zu Beginn der Troika lediglich um technische Unterstützung und Beratung durch die EZB, sei die politische Einflussnahme über die Jahre gewachsen, sagen hochrangige Notenbanker aus dem Umfeld der EZB. Oft würde bei Reisen der Troika versucht auf die Entsandten der EZB einzuwirken. Der ehemalige EZB-Chefökonom Jürgen Stark hatte bereits die Unabhängigkeit der Zentralbank infrage gestellt (hier).

Darüber hinaus hat sich die Macht der EZB im Zuge der Finanzkrise immer mehr ausgeweitet. So hatte die EZB im Falle Irlands entschieden, die Gläubiger nicht an der Sanierung der irischen Banken zu beteiligen. Das führte dazu, dass nun das Land und seine Bürger für die Misswirtschaft der Banken und Investoren aufkommen müssen. Erst vor einigen Wochen erlaubte die EZB dann dem irischen Staat, sich auf Kosten der irischen Notenbank mehr Luft zu verschaffen (einige bezeichnen das als Rechtsbruch – hier). Die Einflussnahme der EZB ist diesbezüglich sehr grenzwertig. Doch auch die Staatsanleihekäufe der Zentralbank bewegen sich am Rande des Möglichen. Im Fall Italiens kam es letztlich dadurch zu einem heimlichen Bailout (mehr hier). Und mit Blick auf die geplante europäische Bankenaufsichtsbehörde wird die EZB in den kommenden Jahren weitere Befugnisse erhalten.

Die nächste Herausforderung der Unabhängigkeit der EZB bezüglich ihrer Rolle in der Troika könnte Griechenland sein. Die Notwendigkeit eines weiteren Schuldenschnitts für das Land ist noch nicht vom Tisch. Allerdings wären dann auch die öffentlichen Gläubiger gezwungen, Schulden zu erlassen. Und das würde die EZB treffen und infolgedessen die anderen Zentralbanken der Eurozone.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...